Wir wissen, was wir tun
Wir haben die Diskussion über die Klimakatastrophe bereits mit verändert – wir haben Bürger:innenräte inspiriert und viele Städte & Institutionen dazu gebracht den Klimanotstand auszurufen.
Was macht XR besonders?
Es braucht gezielten Druck
Wir haben wirklich alles andere versucht: Den eigenen Alltag zu verändern, Vereine, Petitionen, Klimakonferenzen, Anträge, Gerichtsverfahren, Demonstrationen, sogar neue Parteien und Unternehmen haben wir gegründet. Politiker:innen geben insgeheim zu, dass wir die Katastrophen so nicht abwenden können. Der IPCC spricht klar von einem knappen, sich rasant schließendem Zeitfenster. Die UN sogar von einem drohenden Zusammenbruch unserer Zivilisation.
Der Politik fehlen Mehrheiten, Motivation und Mut für den notwendigen Wandel. Menschen wie mir und dir fehlt oft eine Vision, wie wir etwas bewirken und unsere Ohnmacht überwinden können.
Natürlich brauchen wir Arbeitsteilung und alle Perspektiven: Die einen sorgen für Rechtssicherheit, die anderen für Transformationskonzepte. Aber ohne gesellschaftlichen Druck wird zu wenig davon rechtzeitig umgesetzt.
Ziviler Ungehorsam wirkt
Es gibt viel Forschung zum Erfolg von sozialen Bewegungen und sozialen Kipppunkten – von Ghandi bis Martin Luther King, Anti-Atomkraft und mehr. Sie alle haben gewaltfreien, massenhaften Zivilen Ungehorsam angewendet.
Ziviler Ungehorsam (ZU) bedeutet, dass Menschen aus ethischen Gründen bewusst Regeln brechen und sich damit an die Öffentlichkeit, Regierungen oder Institutionen richten. Menschen zeigen damit nicht nur ihre Verzweiflung über die Situation, sondern sorgen auch für verhältnismäßig viel Medienaufmerksamkeit.
Wenn viele Menschen in den ZU gehen ist das ein unglaublich effizientes Mittel für politische Veränderung. Nach den großen Fridays For Future Demonstrationen 2019 sind wir einen Schritt weiter gegangen und haben mit etwa 3000 Menschen den Potsdamer Platz mitten in Berlin zwei Tage lang blockiert. In London wurden mehrere für den Verkehr wichtige Brücken fast eine Woche besetzt. Sowohl Großbritannien als auch das Land Berlin haben darauf den Klimanotstand ausgerufen.
Wir denken unsere Methodik aber auch fortlaufend weiter: Wir recherchieren immer wieder aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung, diskutieren Ansätze mit anderen XR- und Klima-Gruppen sowie sozialen Bewegungen weltweit. Wir möchten unsere Energien so gut wie möglich einbringen.
Wir achten aufeinander
Wir achten aufeinander und sind liebevoll zu allen Menschen. Besonders zu denen, die wir stören. Wir bleiben respektvoll und entschuldigen uns für die Umstände. Wir verstehen uns alle als Teil einer Gesellschaft, die sich grundlegend ändern muss.
Wir arbeiten in Kreisläufen, achten auf Pausen und ausreichend Momente zur Reflektion und Integration. Wir achten darauf, niemanden auszuschließen. Wir verwenden dafür bestimmte Methoden, etwa bei der Zusammensetzung von Gruppen oder Treffen oder Moderation wenn wir uns miteinander unterhalten.
Wir sind nicht gegen dich
Nimm’s nicht persönlich! Wir sind nicht gegen dich, die Polizei, bestimmte Personen oder Mitarbeiter:innen.
Wir richten uns an Regierungen, die Öffentlichkeit und Institutionen. Sie alle haben noch keine ausreichenden Schritte eingeleitet, der Klimakrise angemessen zu begegnen.
Wir sagen: Es wird sich sowieso alles ändern, aber du kannst jetzt noch mitbestimmen wie das aussieht.
Mehr als nur stören
Wir stören deinen Alltag. Genauer gesagt, deinen “fossilen Alltag”. In einer kurzen Pause laden wir dich ein, nachzudenken: Wo stehen wir gerade? Wie können, wie wollen wir gemeinsam auf diesem Planeten leben?
Wir bitten dich, einmal nach vorne zu schauen. Wie soll dein Leben und das deiner Kinder aussehen? Vielleicht ist es eine Zukunft, in der wir die aktuellen Probleme zusammen gemeistert haben.
Wir machen dich neugierig
Wir nutzen Aktionskunst, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit schillernd bunten oder ruhig bedeckten Auftritten und Elementen spielen wir laute wie leise, starke wie nachdenkliche Töne.
Wir zeigen, wie vielschichtig unser Anliegen ist.
Wir lernen und entwickeln uns weiter
Wir möchten verstehen, wie sich in der wenigen verbleibenden Zeit der nötige Wandel noch umsetzen lässt. Was den Erfolg von großen soziale Bewegungen ausgemacht hat. Welche Strategien sich bei uns und anderen bewährt haben oder welche sich unter neuen Umständen anbieten.
Welche Perspektiven mitgedacht, welche Werte gelebt werden müssen. Welche Konflikte bestehen und wie sie gelöst werden können. Welche Synergien sich unter Klimagerechtigkeitsbewegungen finden lassen. Welche Narrative wir am besten vermittelt bekommen.
Wir nehmen uns regelmäßig Zeit, um zurück und nach vorne zu schauen. Reflektion und Integration von Erfahrungen sind wichtig, denn die Umstände ändern sich ständig.
Was heute funktioniert, ist in wenigen Monaten oder Jahren vielleicht schon nicht mehr effektiv, praktikabel oder medienwirksam.
Was sagt die Forschung?
Wir studieren immer wieder aktuelle Forschung zu gesellschaftlichem Wandel, Stimmungsbildern, Klimapsychologie und ähnlichen Bereichen.
Wir möchten vermeiden, strategisch zu sehr auf persönliche Meinungen zu setzen und richten uns lieber nach solider Erfahrung und Evidenz.
Die Forschung zeigt deutlich: Es gibt soziale Kippelemente, eine Gesellschaft kann also scheinbar schlagartig die Prioritäten und Meinungen ändern.
Echter Wandel und Umdenken ist möglich, muss aber angestoßen werden. Ziviler Ungehorsam ist dafür ein sehr effektives Mittel, denn dafür braucht es nicht einmal abertausende Menschen.
Wir sind sicher, wir können wirklich was bewegen. Wir müssen auch nicht alle von dieser Strategie überzeugen oder von allen gemocht werden. Solange die meisten Menschen unsere Anliegen für wichtig halten, reicht ein kleiner Anteil aus. Darauf fokussieren wir uns.