#Platzpark

Photo by Felicia

Plötzlich stehen im Freiburger Sedanviertel Holzkisten anstatt Blechkisten – und da kommen duftende Blumen anstatt stinkender Feinstaub raus – was hier brummt sind nur die Bienchen und nicht der Diesel!

In Freiburg…

…werden 79% aller Wege zu Fuß, zu Rad oder mit dem ÖPNV zurückgelegt. In der Flächenverteilung teilen sich Fuß- und Radwege jedoch lediglich 35,5% des öffentlichen Raums, Straßen und KfZ-Stellplätze beanspruchen hingegen 55,2%.

…sind fast alle Flächen in Wohngebieten und Altstadt komplett versiegelt. Beton und Asphalt speichern einen Großteil der Sonnenenergie, und so wird es im der Stadt wesentlich heißer als im Umland. Dieser sogenannte Hitzeinsel-Effekt verstärkt noch die große Belastung der allgemeinen Klimaerwärmung. Das führt zu immer mehr Tropennächten pro Jahr und Tagen mit einer Überschreitung der verträglichen bioklimatischen Belastung.

…sieht die CO2-Bilanz im Verkehr pro Kopf und Tag mit 5,0 kg deutlich schlechter aus, als in vergleichbaren Großstädten. Damit wird die Ökohauptstadt weder ihrem Image noch der Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht.

…kostet ein Bewohnerparkausweis im Jahr gerade mal 30 €. Eine Jahreskarte für den ÖPNV satte 620 €!

…fehlen Frei- und Spielflächen, was gerade bei Kindern zu gefährlichem Bewegungsmangel führen.

…empfiehlt die Stadt selbst in ihrem Klimaschutzkonzept 2019 (S. 19) „Parkflächen […] sollten verknappt und verteuert werden, Tempolimits sorgen zudem für weniger Schadstoffausstoß und Lärm. […] Im Endeffekt profitieren alle Bürgerinnen und Bürger von verkehrsberuhigten Zonen, einem reduzierten Geräusch- und Schadstoffpegel sowie von mehr nutzbaren Grünflächen.“

…werden dauerhaft die Höchstwerte für Luftverschmutzung überschritten, die die WHO empfiehlt. Der motorisierte Verkehr ist dabei neben der Industrie einer der Hauptverursacher für Luftverschmutzung. Dabei geht die WHO davon aus, dass Luftverschmutzung jährlich verantwortlich ist für 7 Millionen Todesfälle durch Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

…kommt es jedes Jahr zu knapp 4000 Verkehrsunfällen mit Personenschaden. Dabei starben in Freiburg im letzten Jahr 46 Menschen im Straßenverkehr. Personenkraftwagen sind dabei mit Abstand immer noch die Unfallverursacher Nummer eins.

…sind fast 13.000 Menschen in Freiburg täglich einer gesundheitsschädlichen Lärmbelastung durch Autoverkehr ausgesetzt sind. Die gesundheitlichen Konsequenzen umfassen dabei zB Gehörschäden, Schlafstörungen, sowie kognitive und psychische Beeinträchtigungen.

Jetzt mal ganz nüchtern betrachtet, macht so ein Hochbeet an dieser Stelle doch viel mehr Sinn als ein Auto. Sofort haben wir Lebensraum und Nahrung für zig Arten geschaffen, den Menschen mit einbegriffen. Dr. Zacharias Zucchini im Gespräch mit Extinction Rebellion Freiburg

Wir fordern…

…Flächengerechtigkeit für den öffentlichen Raum und unterstützen als Extiction Rebellion den Fuß- und Radentscheid Freiburg!

…weniger Stellplätze für Kraftfahrzeuge. Mehr und sichere Stellplätze für Fahrräder, Tretroller, Tandems und Lastenräder.

…eine Verkehrswende, welche die Klimaziele des Pariser Abkommens realistisch umzusetzen versucht und konsequent von verbrennungsmotorisiertem Individualverkehr auf ÖPNV, Carsharing, Fuß- und Radverkehr umsattelt.

…gesunde Luft und erträgliche Temperaturen in der Stadt durch Ausweitung von Grünflächen und Entsiegelung obsoleter Stellplätze.

…sichere Verkehrswege für alle Teilnehmer durch breitere Fuß- und Radwege sowie mehr Fußgängerzonen und Spielplätze in den einzelnen Stadtteilen.

…kostenfreie Beförderung durch den öffentlichen Personennahverkehr und Aufstockung der elektromobilen Busflotte der VAG.

Viele Menschen halten uns für Unkraut, und wissen garnicht was wir alles für das Klima in der Innenstadt leisten. Wir fordern eine neue Anerkennung der Ökosystemdienstleistungen, und eine Vegetationsförderung in Krisenzeiten Marina Rosmarin im Gespräch mit Extinction Rebellion Freiburg

FAQ:

Ich muss mein (Anwohner-)Auto aber parken, weil…
Es gibt immer Grenz- und Ausnahmefälle. Für Familien und gehbehinderte Menschen sollten natürlich Anwohnerplätze zur Verfügung stehen. Generell muss man aber a) die Notwenigkeit eines eigenen KfZs und b) das Abstellen dezentral im Wohngebiet in Frage stellen und Alternativen zum Wohle aller in Betracht ziehen. Schon mal an Car-Sharing gedacht?

Wie kann ich die Hochbeete unterstützen – brauchen die Wasser?
1. Wir kümmern uns ums Gießen. Wenn es sehr trocken ist, freuen sich die Pflanzen sicher trotzdem über eine Flasche Leitungs- oder Regenwasser!
2. Für eine nachhaltige Verkehrswende kann man Unterschriften für den Fuß- und Radentscheid Freiburg sammeln. Wir stehen voll hinter deren Forderungen!
3. Mach mit bei der Freiburger Ortsgruppe von Extinction Rebellion – engagierte Klima-Aktivist:innen sind bei uns immer willkommen!

Darf man so ein Hochbeet einfach aufstellen?
Darf man klima- und gesundheitsschädlicher Technologie (Verbrennungsmotoren) Vorrang vor klima- und gesundheitsfreundlicher Technologie (Fahrrad etc.) geben? Auf welcher Grundlage? Für Extinction Rebellion wird der zivile Ungehorsam durch die Untätigkeit der Politik legitimiert.

Kann ich selbst auch so ein Hochbeet bauen?
Aber sicher! Die Hochbeete machen sich nicht nur im Sedanviertel gut. Auch im Hinterhof, auf privaten (oder anderen?) Stellplätzen sorgen Hochbeete für Lebensqualität von Mensch, Flora und Fauna und bereichern das Mikroklima. Hier findet sich eine Anleitung zum Selber-Basteln: extinctionrebellion.de/og/heidelberg/

Wie lange werden die Hochbeete stehen bleiben?
Wir haben Pastinake, Wirsing und Feldsalat gepflanzt. Also bis November sollten sie mindestens stehen bleiben!

Wer sind die Leute hinter den Beeten?
Unserer XR-Ortsgruppe findest du auf Facebook, Instagram, Twitter, und hier zum direkten Kontakt. Hier findest du mehr über XR (Extinction Rebellion) im allgemeinen, und zu unseren Prinzipien und Forderungen.

Ich will ein Sedanviertel ohne Autos! Diese Blechkisten nehmen uns allen den Platz weg! Und wir Pflanzen, Tiere und Menschen müssen auf die letzten Randstreifen ausweichen. Das ist doch nicht normal! Leo Löwenmäulchen im Gespräch mit Extinction Rebellion Freiburg

Platzparks in ganz Deutschland

Dresden
Nürnberg
Heidelberg
Weimar
Köln
Berlin
Für meine Familie war der letzte Dürresommer echt eine gesundheitliche Belastung. Deshalb fordere ich von der Stadtverwaltung mehr Maßnahmen zum Schutz der Schwächsten in der Klimakatastrophe. Melissa Zitrone im Gespräch mit Extinction Rebellion Freiburg
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