Während das Bundeskabinett nebenan heute das umstrittene Klimapaket verabschiedet, heißt es im Klimacamp weiterhin: Lasst uns diskutieren, Input beratschlagen und eine Gemeinschaft schaffen.
Wie jeden Tag wurde auch heute wieder die exemplarische Bürger:innenversammlung durchgeführt, heute mit einem Input von Kathrin Henneberger und Carola Rackete zum Thema Klimagerechtigkeit. Anschließend wird die Frage "welche Forderungen zur Klimagerechtigkeit könnte Deutschland beschließen" gemeinsam diskutiert und ausgearbeitet.
Zeitgleich gibt es Workshops zum Thema Zero Waste, Physik des Klimawandels und Konflikt und Achtsamkeit. Im Kinder- und Familienzelt gibt es die Möglichkeit, mit Kastanien zu bauen und zu malen.
Während der Mittagspause gibt es afrikanische Xylophon-Musik und danach geht die simulierte Bürger:innenversammlung mit einem Input von Dr. Steffen Lange zum Thema Klimaschutz und Wirtschaftswachstum weiter.
Das Thema Klimagerechtigkeit wird in den heutigen Workshops erneut aufgegriffen, so z.B. in einem Workshop zum Thema Balkanroute und die Externalisierung dieser, Gerechtigkeit in Bezug auf das Mensch- und Tierverhältnis in Animalrebellion und den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels.
Am Abend gibt es tolle Musikacts im Camp
19:00 Lisa Volt
19:30 12 Volt
20:30 The Nanofish Dipper
Danke für Eure Musik!
18:45 Schweigeminute für die Opfer in Halle
Die Campteilnehmer:innen legten anlässlich des Attentats in Halle eine Minute des Schweigens und der stillen Anteilnahme ein. In Halle wurden früher am Tag zwei Menschen in unmittelbarer Nähe einer Synagoge erschossen. Für 20 Uhr ist eine Solidaritäts-Demonstration vor der großen Synagoge geplant.
15:30 Alle kommen zu Wort - die zweite Bürger:innenversammlung des Tages
Der heutige Tag widmet sich besonders unserer dritten Forderung nach einer deliberativeren und inklusiveren Politik. Bei der zweiten Bürger:innenversammlung des Tages gab es einen Input vom Volkswirt Dr. Steffen Lange zum Thema Klimaschutz und Wirtschaftswachstum.
Das Prinzip
Kleingruppen der Bürger:innenversammlung diskutieren im Anschluss an den Vortrag einer Person immer über Für und Wider einer Frage, um zu einer Lösung zu kommen. Moderator:innen sorgen dabei für faire Redeanteile. Die Gruppen verfassen dann Empfehlungen und stimmen im Plenum darüber ab. Dies ist ein Beispiel dafür, wie man eine Politik schaffen könnte, in der alle - ob Politiker:in oder Bürger:in - zu Wort kommen.
Mit einer Bürger:innenversammlung fordern wir nichts Neues! Sie haben bereits die Politikgestaltung in Australien, Belgien, Kanada, Indien, Polen und Großbritannien verändert. Besonders prominent: Irland
Wir finden im aktuellen politischen Betrieb keine effektive Lösungen für Klimagerechtigkeit und die ökologische Katastrophe! Die Antwort lautet mehr Demokratie und eine Bürger:innenversammlung.
13:30 Kreativität und Rollenspiel
Im Camp geht es weiter mit spannenden Programmpunkten. Zum Beispiel ein Live-Rollenspiel zum Thema G7 im Jahr 2049. Im Familien- und Kinderzelt wird gemalt und mit Kastanien gebastelt.
Dem folgen am Nachmittag eine Veranstaltung der Animal Rebellion, der Thriller Flashmob und diverse Events zur Regenerative Culture.
Derweil machen sich die Red Rebels auf den Weg in die Innenstadt. Vor dem Reichstag und an weiteren Orten werden sie für Einheimische und Touristen eine eindrückliche Performance aufführen.
Dies sieht aus wie ein Schauspiel, aber die Gefühle sind echt. Es tut mir leid, mein Freund. Ich wollte dich nicht stören - aber dies ist ein Notfall.
lsd
10:00 Deliberative Demokratie wagen
Vor dem Expertinnen-Vortrag gibt es eine Einführung zu unserer dritten Forderung. Die Zuhörenden erfahren, wie eine Bürger:innenversammlung funktioniert. Es geht um das Losverfahren und die Zusammensetzung der Versammlung, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ist. Die Lern- und Beratungsphase, in der Expertinnen und Experten Input geben und schließlich die Beschlussphase, in der ein Maßnahmenkatalog erarbeitet wird, der der Regierung als Beschlussvorlage überreicht wird. lsd
10:30 Kathrin Henneberger & Carola Rackete zu Umweltgerechtigkeit
Anschließend betreten Kathrin und Carola die Bühne und sprechen zum Thema Klimagerechtigkeit. Wir erfahren, warum Klimagerechtigkeit viel mit Frauenrechten zu tun hat. So waren unter den Todesopfern des Taifuns auf den Philippinen besonders viele Frauen - weil sie zu Hause darauf warten mussten, dass ihre Männer sie abholen.
In Carola Racketes Vortrag erfahren wir, dass Umweltzerstörung und Klimafolgen noch nicht in die Genfer Flüchtlingskonvention als Fluchtursache aufgenommen wurde. So werden Menschen, die wegen steigender Meeresspiegel, Verwüstung oder Dürre fliehen müssen, nicht von der Genfer Flüchtlingskonvention geschützt und offiziell als Flüchtlinge anerkannt.
"Dieses Jahr sind über 1000 Menschen in unserem Mittelmeer gestorben. An unserer gemeinschaftlichen Europäischen Grenze."
Europa reagiert mit Abschottung und finanziert die Lybische Küstenwache. Diese schleppt Menschen zT auch aus internationalen Gewässern in lybische Lager, von denen die EU selbst berichtet, es herrschten "KZ-ähnliche Zustände". Dennoch finanziert sie die Lybische Küstenwache weiter.
Obwohl sich Europa abschottet, erfährt sie immer wieder viel Solidarität. So auch, als sie mit ihrem Schiff auf dem Mittelmeer kreuzte und versuchte, einen Hafen für die Geflüchteten zu finden.
"Über 60 Städte hatten sich bereiterklärt, Geflüchtete von unserem Schiff afzunehmen. Eine Stadt bot sogar an, einen Bus nach Sizilien zu schicken, um die Menschen abzuholen.
Das Innenministerium hat dem jedoch nicht zugestimmt."
lsd
8:00 Guten Morgen Berlin
Nach vier ereignisreichen Tagen im Camp starten wir erneut mit einer Schweigestunde, Yoga und Meditation in den fünften Tag. Auf dem Programm für heute stehen Workshops, Diskussionen und viel gute Musik.