Mobilisierung
Massenmobilisierung bedeutet, die Bewegung wachsen zu lassen und viele Menschen auf die Straße zu bringen. Damit die Bewegung wachsen kann, ist es wichtig, die Mobilisierungsarbeit soweit wie möglich zu dezentralisieren. Alle müssen Mobi machen! Wir brauchen dich!
1) Angebote zum Einsteigen
Am besten bietet ihr unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten an und ladet dazu groß ein. Wichtig ist es zu signalisieren, dass ihr euch wünscht als Gruppe zu wachsen.
Einstiegstreffen
Das klassische erste Treffen für neue Menschen. Auch Einstiegsabend oder Onboarding genannt. In anderthalb bis zwei Stunden erzählt ihr über Extinction Rebellion und unsere Ziele. Am besten geben zwei Menschen (gerne auch neuere Rebellis) das Einstiegstreffen. Wählt dafür einen ruhigen, öffentlichen Ort, der wenig Hürden aufweist. Keine Kosten, zentral, barrierefrei und möglichst ohne große Hemmnisse betretbar. Einmal im Monat ist ein guter Rhythmus. Oder ihr bietet auf Nachfrage Einstiegstreffen an. Hier findet ihr eine schicke Präsentation dazu.
Das Treffen ist sehr wichtig, um die Strategie von XR zu verstehen. Alle sollten deswegen einmal bei einem Einstiegstreffen teilgenommen haben. Wenn ihr keine eigenen Einstiegstreffen anbieten könnt oder es sich nicht lohnt, schickt eure Neuen bitte zum online Einstiegstreffen jeden Montag um 18 Uhr.
Mini-Onboarding
Eine halbe Stunde vor jedem Treffen erzählt ihr kurz (ohne digitale Präsi) ein wenig über eure Gruppe, aktuelle Themen und eure Kommunikationsregel. Das Treffen ersetzt nicht das Einstiegstreffen. Das können sich Neue an einem seperaten Termin anschauen oder montags online.
Plenum
Neue Leute im Plenum zu integrieren ist nicht so leicht. Vor allem, wenn sie noch kein Einstiegstreffen besucht haben. Am Anfang des Treffens sollte eine Person einmal kurz erzählen, wie ihr miteinander kommuniziert (Handzeichen, Moderation), wieso ihr das macht und womit ihr euch momentan so beschäftigt.
Ihr könnt den neuen Personen jeweils einen Buddy an die Hand geben. Ein Buddy ist für Rückfragen zuständig und kümmert sich proaktiv um eine gelungene Aufnahme der neuen Rebelli.
Reku-Treffen
Eine gute Einstiegsmöglichkeit, damit neue Menschen in entspannter Atmosphäre (beim Spieleabend, beim gemeinsamen veganen Kochen oder bei emotionalen Gesprächen) integriert werden können. Einige Menschen suchen auch nur Gemeinschaft abseits von Aktionen und haben keine Lust auf Orga-Kram aus dem Plenum. Für die ist ein Reku-Treffen der richtige Anknüpfungspunkt.
Aktionen
Niedrigschwellige Aktionen wie angemeldete kreative Demos, Die-Ins, Swarmings, Performances etc. sind super Gelegenheiten neue Menschen einzuladen und direkt in Aktion zu bekommen. Sorgt dafür, dass auch bei Aktionen neue Menschen gut integriert werden, indem ihr proaktiv auf unbekannte Gesichter zugeht, beispielsweise Nummern austauscht, und ihr gemeinsam eine schöne Zeit habt.
Vorträge
Der XR Talk war früher das Mobi-Mittel Nummer eins. Die letzten Erfahrungen haben allerdings gezeigt, dass der Aufwand für Organisierung und Mobilisierung enorm hoch ist und kaum Menschen noch zu den Vorträgen kommen. Zu Einstiegstreffen kommen mehr Menschen mit mehr Interesse direkt mitzuarbeiten.
Im klassischen XR Talk wird im ersten Teil eine emotionale deprimierende Stimmung erzeugt, indem die Fakten über Klimakatastrophe und sechstem Massenaussterben dargelegt werden. Im zweiten Teil wechselt die Stimmung in hoffnungsvoll und motivierend durch die Idee des zivilen Ungehorsam, erfolgreichen Widerstand und die Strategie von Extinction Rebellion.
Es ist ein schmaler Grat, der sich über die vier Jahre XR noch schmaler geworden ist. Dadurch das der Talk selten gehalten wird, fehlt manchen Rebellis die emotionale Berührung und das Wissen über das Ausmaß der Zerstörung.
Eine Vortragsvorlage findet ihr hier.
Ein cleveres Konzept sind die Wohnzimmertalks. Dabei ladet ihr im privaten Rahmen Freund:innen, Familie oder Nachbar:innen ein und erzählt mit dem Talk, wieso ihr bei Extinction Rebellion seid. Ihr spart euch viel Mobilisierungsarbeit und die Orga. Ihr könnt euch auch Unterstützung von einer erfahrenen Sprecherin holen und bringt selbst eure eigene Erfahrung mit ein.
2) Hohe Sichtbarkeit
Damit möglichst viele Menschen zu euren Treffen (s.o.) kommen, braucht ihr eine hohe Sichtbarkeit in der Stadt, auf den Straßen, in der Presse und in den sozialen Medien.
Medienarbeit
Egal, was ihr macht, erzählt es weiter und ladet frühzeitig ein! Überlegt euch, wie sich möglichst viele Menschen angesprochen fühlen und sich vorstellen können, bei uns mitzumachen. Vielen Bürger:innen ist überhaupt nicht bewusst, dass wir wollen, dass sie bei uns mitmachen. Daran müssen wir arbeiten.
Stellt alle Termine auf die Website, schreibt einen Newsletter und ladet über Social Media breit ein. Wissen über gute Medienarbeit findet ihr hier.
Aktionen
Geht in Aktionen, um mediale Aufmerksamkeit auf Social Media und durch Presseartikel zu bekommen. Jede Aktion, die wir machen, sollte langfristig Wachstum erzeugen. Überlegt euch also immer, ob die Bewegung durch diese Aktion wächst oder nicht. Verknüpft Aktionen immer mit der Einladung bei XR mitzumachen.
Die mediale Darstellung der Aktion ist dabei extrem wichtig. Vor Ort bekommen es nur ein paar Passant*innen mit, im Internet sind es mit guter Medienarbeit tausende.
Paint the Streets
Straßen bemalen, Plakatieren, Flyern. Sorgt dafür, dass das XR Logo im Stadtbild nicht zu übersehen ist, vor allem in der Nähe eurer Treffen.
3) Direktes Kontaktieren
Die vielleicht schwierigste Aufgabe: Das direkte Ansprechen von fremden Personen.
Outreach
Das direkte Ansprechen von fremden Personen nennen wir bei XR Outreach (etwas falsch eingesetzt). Outreach ist mehr als nur Flyer verteilen, sondern es ist die Kunst fremde Menschen in ein Gespräch über die ökologische Katastrophe und XR zu verwickeln. Die Ziele von Outreach sind die positive Darstellung von XR, indem du einen kompetenten, vertrauenserweckenden Eindruck machst, Informationsweitergabe und die Einladung zu einem der nächsten Treffen (Call-to-Action, kurz: CTA).
In diesem Handout zu Straßen-Outreach findest du fünf Schritte für motivierende Gespräche.
Auch für Outreach gibt es eigene Trainings. Das Skript dafür findet ihr hier. Legt einfach los!
Rebel Ringing
Rebel Ringing ist das Anrufen von alten Rebellis, um sie an XR zu erinnern und zu fragen, ob sie noch Lust haben, bei XR mitzumachen. Ein guter Anlass für Rebel Ringing sind Massenaktionen wie Waves.
Mobi-Bingo
Mobi funktioniert am besten durch Gamification. Deswegen haben wir Mobi-Bingo für euch erfunden. 25 Aufgaben und wer als erstes fünf in einer Reihe, Spalte oder Diagonale erfüllt hat, bekommt einen Keks. Viel Spaß!
4) Menschen binden
Der wichtigste Schritt. Jetzt geht es darum, die Neuen in XR zu integrieren.
Wir alle wollen bei XR wirksam sein und uns wohlfühlen. Eure Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass neue Menschen einen Platz und eine Rolle finden, worauf sie Spaß haben und wo sie ihre Fähigkeiten für die Bewegung einsetzen können. Dafür braucht es das Wissen, was bei XR alles möglich ist: Theater spielen, Trainings geben, Banner malen, Reden schreiben, ...! So viel Freiheit kann überfordernd sein und es ist unsere Aufgabe zu helfen, das richtige zu finden.
Buddy-System
Jeder Mensch, der neu dazukommt, sollte einen Buddy an die Hand bekommen. Aufgaben des Buddys:
- Kümmert sich proaktiv und lädt persönlich zu Treffen oder Aktionen ein
- Bindet die neue Rebelli bei Veranstaltungen mit ein
- Baut einen persönlichen Kontakt auf
- Beantwortet Fragen und erklärt das Rebelli-Leben
- Erzählt Wissenswertes und Geschichten über den Aktivismus und XR
- Hält den Kontakt und fragt bei längerer Abwesenheit nach
Gut bewährt, haben sich Sticker-Buddys. Dabei geht ihr zusammen stickern oder plakatieren. So könnt ihr euch entspannt austauschen und kennenlernen. Außerdem geht die neue Rebelli ihren ersten Schritt Richtung zivilen Ungehorsam.
Achtet darauf, dass Buddy und Neue gut zusammen passen und Gemeinsamkeiten haben.
Zum Rebelli werden
- Einstiegstreffen besuchen und Verständnis für die Strategie und die zehn Werte und Prinzipien bekommen
- Am Onboarding 2 teilnehmen, um die Strukturen, die Prozesse und die Rollen bei XR kennenzulernen
- Aktionstraining mitmachen, um zu wissen wie eine XR Aktion aussehen soll
- Weitere Trainings zu Supportrollen besuchen, um einen Platz in der Bewegung zu finden
- Teilnahme an Aktionen
Dafür braucht es viele Trainingsangebote.
Tiefe Verbindung aufbauen
Damit Menschen langfristig dabei bleiben, ist es hilfreich, wenn sie ein tiefes Verständnis für die Ideen von XR aufbauen. Das passiert beispielsweise durch DNA-Trainings, emotionale Treffen, Gespräche über unsere Theorie der Veränderung (Theory of Change).
Durch gemeinsames Lernen zu gerechter demokratische Teilhabe und zum Abbau von Unterdrückung (Patriarchat, Rassismus, etc.), entsteht eine Vision davon, wie eine bessere Welt aussehen kann.
Durch das Leben von regenerativen Kulturen leben wir den gewünschten Wertewandel vor, halten zusammen und kümmern uns umeinander.
Menschen ziehen lassen
Nicht für alle ist XR langfristig der richtige Ort. Unsere Aufgabe ist es möglichst viel Wissen vorher weiterzugeben, damit diejenigen, die uns verlassen, unsere Ideen von ReKu und SOS in neue Projekte fließen lassen.
XR politisiert viele Menschen und ist eine Brücke für andere radikalere Bewegungen oder für den Aufbau von Alternativen.