Kundgebung Dragoneranger
Im Vorfeld der Bauausschusssitzung am 19. November rief die Bürger:inneninitative (BI) Dragoneranger (https://bi-dragoneranger.de/) zu einer Kundgebung vor dem Neuen Rathaus auf. Auch wir schlossen uns der Demonstration von 150 bis 200 Menschen an und versicherten in einem Redebeitrag unsere Solidarität mit der Bürgerinitative:
"Ich bin müde und erschöpft immer wieder dem gleichen Schauspiel zusehen zu müssen. Der Umgang mit dem Dragoneranger ist ein weiteres Stück, dass die kopf-, plan und Ahnungslosigkeit im Umgang mit der Klimakrise offenbart.
Alle wollen (angeblich) Klimaschutz und suggerieren, verstanden zu haben, dass die Klimakatastrophe das drängendste und größte Problem unserer Zeit ist, so z.B. diese Woche die SPD Stadtratsfraktion in einem Schreiben an Extinction Rebellion Göttingen.
Aber die gesetzten Ziele und das eigentlich Handeln sprechen eine deutlich andere Sprache. Was nützt ein Masterplan 100% Klimaschutz, wenn das Ziel schon so formuliert ist, dass uns die Klimakatastrophe schon längst überrollt hat, bis der Plan erfüllt ist.
Denn jetzt ist Klimakrise, jetzt sterben Menschen im Globalen Süden, jetzt brennt und stirbt der Wald - auch in Deutschland, schon jetzt wird das Grundwasser - auch in Niedersachsen - knapp. Was nützt 2050 Klimaneutralität, wenn die beste verfügbare Wissenschaft sagt, dass unser Co² Budget 2026 aufgebraucht ist, um mit einer 66%igen Wahrscheinlichkeit die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen. Wie kann dann 2050 als erstrebenswertes Ziel ausgegeben werden. Und wie kann es sein, dass dann noch nicht einmal 1/3 der Maßnahmen dieses Nicht-Zieles umgesetzt werden.
In Anbetracht der bisherigen Bilanz der Göttinger Klimapolitik ist es geradezu grotesk heute, eine Woche nachdem auch noch eine Klimacheckliste für Amtshandlungen im Umweltausschuss verabschiedet wurde, beschließen zu wollen ein (ehemaliges) Landschaftsschutzgebiet zuzubetonieren.
Dieses Vorhaben muss verhindert werden!
Ich engagiere mich nicht bei Extinction Rebellion weil ich als berufstätiger, zweifacher Familienvater nichts besseres mit meiner Zeit anzufangen weiß und auch nicht, weil es mir richtig viel Spaß macht, mich anzuketten oder Straßen, Äcker oder Wälder zu besetzen, sondern weil ich davon überzeugt bin, dass wir ohne massenhaften Druck von der Straße in Form von zivilen Ungehorsam in dieser Krise nicht weiterkommen werden.
Wenn die Stadt Göttingen nun heute beschließen sollte, sich ihren eigenen Dannenröder Forst zu schafften, dann sei es so, aber das Projekt ist damit nicht durch, sondern der Widerstand dagegen fängt gerade erst an und XR Göttingen wird in voller Solidarität mit der BI Dragonernager diesen aufrechterhalten.
2050 ist zu spät. Wir müssen heute anfangen. In diesem Sinne: Acker statt Beton!"