AKTUELL! Stadttunnel - revisited

Ergibt das noch Sinn?

Nach der 40jährigen Geschichte des Stadttunels - mit einigen Aufs und Abs - scheint es uns notwendig nochmals darüber nachzudenken.

... wenn die Kosten in 4 Jahren (2012 bis 2016 - 2012: 300 Millionen - 2016: 325 Millionen) um 8 Prozent gestiegen sind. Und schon bei einer linearen Weiterrechnung nun bei 351 liegen würden.
Genaue Zahlen gibt es sicher beim städtischen Planungsamt oder der seit 1.1.2021 verantwortlichen Autobahngesellschaft des Bundes und der DEGES die seit kurzem eine Außenstelle in Freiburg hat.

Und über die Stadtgrenze hinaus gedacht - das ergibt doch so keinen Sinn mehr!

Wenn Tittisee-Neustadt für die Abkehr von der autoorientierten Stadt eine Förderung des Landes bekommt, welchen Sinn macht es das Freiburg den Weg dorthin beschleunigt. Selbstverständlich darf die Belastung der Anwohner nicht ingnoriert werden. Aber eine Autobahn unter ihren Häusern ist nur die drittbeste Lösung.
Weniger Autoverkehr muß das vorrangige Ziel sein.

Deswegen haben wir einen Brief an die Stadt geschrieben und nachgefragt:

Freiburg, den 13.1.2021

An die Stadt Freiburg, Oberbürgermeister Martin Horn, Prof. Dr. Martin Haag, Badische Zeitung, SWR

Betreff: Anfrage von Extinction Rebellion Freiburg zum Planungsstand des Freiburger Stadttunnels

Sehr geehrte Damen und Herren!

Am 1. Januar 2021 ist die weitere Planung des Freiburger Stadttunnels in die Autobahn GmbH des Bundes übergegangen.

Wir von dem Klimaaktionsbündnis Extinction Rebellion möchten hiermit anfragen, was sich durch diese Verlagerung in der Planung verändert hat und wie der aktuellen Planungsstand ist.

Mobilitätswende, der zu erwartende Ausbau des Schienengütertransports, Freiburger Fuß-und Radentscheid, die Zuspitzung der Klimakrise: sind diese Themen in die Neubewertung dieses jahrzehntealten Projekts eingeflossen? Wie lautet die Klimabilanz dieses Bauvorhabens?

Welche Kostensteigerung der anvisierten 325Millionen ist angesichts von höheren Energiepreisen, CO2 Steuer und Verknappung von Rohstoffen wie Sand und Zement und der Erfahrung aus anderen Großprojekten zu erwarten?

Was denken Sie angesichts der Erfahrungen rund um die A49 im Dannenröder Wald und Stuttgart 21?

Halten Sie eine „Operation am offenen Herzen" mitten in Freiburg und eine anvisierte Fertigstellung 2040, ein Festhalten an überholten Verkehrskonzepten angesichts der dramatischen Zuspitzung der Klimakrise noch zeitgemäß?

Aber vielleicht ist die Stadt inzwischen längst von dem Großprojekt abgerückt und meint es ernst mit der Verkehrs- und Mobilitätswende. Weniger Verkehr, Güter auf die Schiene, Einschränkung des Individualverkehrs zugunsten einer klimagerechteren Mobilität... Es würde uns freuen davon zu hören.

Wir von Extinction Rebellion hätten dann zwar eine lokale Baustelle weniger (und Sie auch), aber unsere Aktionen für Klimagerechtigkeit sind schließlich kein Selbstzweck. Wir freuen uns über alles, was eine andere Richtung nimmt als die nachhaltige Zerstörung unserer gemeinsamen Lebensgrundlagen.

Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen

Für die Ortsgruppe von Extinction Rebellion

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