Weltüberlastungstag 22.08.2020

Heute ist globaler Erdüberlastungstag. Das heißt, ab heute verbrauchen wir mehr, als die Erde hergibt. Um den aktuellen Ressourcenverbrauch zu decken, bräuchten wir derzeit 1,6 Erden. Die haben wir aber nicht!

Wer in der Realität leben will, muss sie anerkennen, sonst lebt er oder sie in einer Scheinwelt. Zur Realität gehört, dass wir als Verbraucher mit unseren täglichen Entscheidungen der Natur die Fähigkeit nehmen, sich verlässlich zu regenerieren. Da wir als Menschen aber keine Sonderrolle einnehmen, sondern genauso wie alle anderen Lebewesen auf verlässliche Ökosysteme angewiesen sind, schaden wir mit dieser Lebensweise letztendlich uns selbst. So zu tun, als sei dem nicht so, bedeutet in einer Scheinrealität zu leben.

Und doch ist genau das in der Diskussion um die Klimakrise überwiegend der Fall. Wir reden von einer sich ankündigenden Klimakatastrophe, aber die meisten Lösungsvorschläge drücken sich darum, wirklich anzuerkennen, was das heißt.

Wir brauchen keine auf ewiges Wachstum angelegte Wirtschaft. Im Gegenteil: Fangen wir nicht schleunigst damit an, unser bisheriges Wirtschaftssystem zu überdenken, rutschen wir in eine Krise nicht zu erahnenden Ausmaßes.

Wussten Sie, dass die Hälfte des Kohlendioxids, für das die Menschheit verantwortlich ist, in den vergangenen dreißig Jahren ausgestoßen wurde? Also von uns, unserer Generation. Der Schaden, den wir wissentlich angerichtet haben, ist inzwischen genauso groß wie der, den die Menschheit entstehen ließ, als wir noch nicht wussten, was wir taten.

Wie konnte es dazu kommen?

Wir haben uns schlicht geweigert, die neue Realität wirklich anzusehen. Wir haben uns geweigert einzusehen, dass jede und jeder mit ihren und seinen Entscheidungen einen Einfluss auf das hat, was nun auch zukünftigen Generationen, die keine Verantwortung für die Klimakrise tragen, bevorstehen wird … oder auch nicht, denn noch können wir uns ändern!

Wollen wir nicht unseren eigenen Zusammenbruch herbeiführen, müssen wir lernen auf einem einzigen Planeten zu wirtschaften, mit begrenzten Ressourcen. Das ist eine neue Realität und es bleibt uns nichts anderes übrig, als sie anzuerkennen.

Ein erster Schritt wäre, Gewohnheiten zu hinterfragen: Ist das Auto wirklich die einzige Transportmöglichkeit, muss es wirklich eine Flugreise sein, könnten Geschäftsreisen im Zeitalter des Internets nicht durch smartere Formen dauerhaft ersetzt werden?

Wir stehen hier vor Rewe, sie wollen Ihre Wochenendeinkäufe machen: Wie wäre es mal mit etwas mehr Gemüse, weniger Fleisch und generell regionalen Produkten? Wir haben uns daran gewöhnt, zu jeder Jahreszeit alle denkbaren Produkte konsumieren zu können, doch genau damit beuten wir unseren Planeten aus. Denken Sie doch an den unendlich langen Flugweg den eine Papaya bis in den deutschen Supermarkt braucht. Ist es das wert?

Es geht nicht um Verbote. Es geht darum, eine Welt zu gestalten, auf der wir dauerhaft leben - nicht nur überleben - können. Und das kann jeder und jede von uns jeden Tag.

Es braucht aber auch für alle geltende Regeln. Das ist nötig, damit nicht der Einzelne sich allein umstellen muss und den Eindruck hat, das eigene Handeln verpuffe in Ermangelung der Mitwirkung anderer Menschen.

Wir von Extinction Rebellion fordern daher von der Politik, der Realität endlich ins Auge zu schauen und Regeln zu schaffen, die der gegenwärtigen Situation angemessen begegnen. Fossile Brennstoffe müssen endlich verteuert werden und zwar so, dass sie nach und nach aus dem Markt gedrängt werden. Das Argument, so eine Politik sei nicht tragbar, ist falsch, denn Nachhaltigkeit ist für alle Menschen vorteilhaft und für wen, wenn nicht für die Menschen wird Politik sonst gemacht?

Es bleibt zu hoffen, dass es den Erdüberlastungstag irgendwann nicht mehr geben wir. Es bleibt zu hoffen, dass die Menschheit der neuen Realität noch rechtzeitig Beachtung schenkt. Denn wäre es nicht schön, dauerhaft auf diesem Planeten leben zu können? Ich jedenfalls kann mir eine Umsiedlung auf den Mars nicht vorstellen.

Lasst uns deswegen jetzt damit anfangen, gegen die Ausbeutung unseres Planeten zu rebellieren. Das fängt mit dem Überdenken täglicher Verhaltensmuster im kleinen an und endet groß mit dem Gestalten nationaler wie globaler Politik durch zivilen Ungehorsam. Wir von Extinction Rebellion geben nicht Ruhe, solange der Planet in Sicherheit ist.

Kundgebung am Ziegenmarkt

Musikalische Untermalung

Letzte große Party am Ziegenmarkt

Die-In inkl. Rede

Protestmarsch durch das Viertel über den Osterdeich in die Neustadt

Letzte große Party am Delmemarkt

Die-In inkl. Rede

Feedback