XR Deutschland Newsletter - Oktober 2021 (3)

Ihr Lasst Uns Keine Wahl!

Liebe Rebell:innen,

wir sind wieder da - und wir sind nicht alleine. Denn während drinnen bei den Koalitionsverhandlungen über die nächsten vier Jahre entschieden wird, haben wir draußen gezeigt: Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar!

Hier erfährst du, was dieses Wochenende passiert ist:

Bei den “Gerechtigkeit Jetzt” Aktionstagen https://gerechtigkeitjetzt.de sind nicht nur Klimagerechtigkeitsbewegungen von XR über FFF bis Ende Gelände dabei gewesen. Auch viele weitere Gruppen haben mit protestiert, von Seenotrettung, über faire Mieten bis hin zu Antirassismus.

Denn die Pläne der künftigen Bundesregierung sind völlig unzureichend und liefern keine Antworten auf die brennenden Gerechtigkeitsfragen unserer Zeit, also machen wir draußen auf der Straße Druck. Denn ohne den hat es noch nie echten Veränderungen gegeben.

Gemeinsam rebellieren wir für einen sozial- und klimagerechten Wandel.


Klimastreik und Blockaden

Wir haben uns dem Klimastreik von den Fridays angeschlossen und trotz Sturm und schüttendem Regen waren wir mehr als 20.000 Menschen.

Die Demoroute führte entlang des Willy-Brandt-Hauses – dort wo mit den Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und der FDP maßgeblich die Politik der nächsten vier Jahre bestimmt wird. Jede der drei Parteien hat sich zur 1,5° Grenze bekannt, aber bei den ersten Sondierungs-Ergebnissen zeigt sich, dass das nichts als leere Worte sind , sobald es um konkrete Maßnahmen geht.


Unsere Forderungen sind das absolute Minimum und sie werden ignoriert, #IhrLasstUnsKeineWahl

Fridays For Future Deutschland ging am Freitag den nächsten Schritt und wurde zum ersten Mal zivil ungehorsam. FFF hat nicht nur die Grünen Zentrale, sondern gemeinsam mit uns auch die Parteizentrale der SPD blockiert.

Dabei war sogar ein Traktor der “Jungen Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft”, denn selbstbestimmte und nachhaltige Landwirtschaft ist grundlegend für eine klimaneutrale Gesellschaft


Besetzung der A100 Baustelle

Während längst alle Alarmglocken läuten sollen weiter Autobahnen gebaut werden. Selbst in Berlin, wo die Wohnungen knapp sind, werden gerade Wohnräume und Freiräume für weitere gigantische Betonschneisen zugeschüttet.

Mit mehr als 500 Menschen haben wir deshalb den Wandel selbst in die Hand genommen und für über 10 Stunden die Baustelle des A100 Ausbaus besetzt. Mit dem Bündnis gegen Verdrängung & Mietenwahnsinn, Ende Gelände und Sand im Getriebe haben wir gezeigt: Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben!


Parteizentrale der Grünen blockiert!

Vor der Parteizentrale und auf deren Balkon haben Aktivist:innen von Animal Rebellion mit einer Besetzung ihren Ungehorsam ausgedrückt und gefordert: Die Grünen sollen sich ihrer Verantwortung als Umweltpartei stellen und handeln – um das 1,5 Grad Ziel einzuhalten, ist eine Agrarwende und der Ausstieg aus der industriellen Tierhaltung unbedingt notwendig.

Mutige Rebelli ketteten sich dabei an einen Kastenstand, einem Metallgestell, das in der industriellen landwirtschaft das Gefängnis eines Mutterschweins mit ihren Ferkeln darstellt.


Solidarisch geht anders!

Unter dem Motto “Solidarisch geht anders!” gingen wir am Sonntag mit etwa tausend Menschen von verschiedensten Gruppen in Berlin auf die Straße.

Das breite Bündnis zeigt, welche Krisen gerade verhandelt werden, denn bestehende Ungleichheiten wurden durch die Pandemie enorm verschärft. Länder im globalen Süden werden vom Impfstoff de facto ausgeschlossen, Pflegekräfte und Krankenhausbetten fehlen überall. Während Vermögen der Superreichen steigen, können zunehmend mehr Menschen ihre Miete nicht mehr zahlen. Menschen auf der Flucht leiden in Lagern oder sterben im Mittelmeer und in Deutschland fließen immer noch Milliarden in schmutzige Industrien und befeuern die Klimakatastrophe.

Die eigentliche Krise sind Profitlogik und Ausgrenzung. Bei Gerechtigkeit Jetzt kämpfen wir gemeinsam für eine Politik, die solidarisch für alle ist.


Die Aktionstage laufen noch bis zum 29. Oktober. Dabei findet die große Konferenz der Visionen statt und am Sonntag noch ein Aktionstag zu fossilen Finanzen!

→ Alle infos auf gerechtigkeitjetzt.de


Unser gemeinsamer Protest kann nur durch breite Unterstützung klappen, mit einer Spende machst du solche bunten Aktionen mit möglich. Von den Rechtskosten über bunte Banner bis hin zu bildstarken Statuen.

Hier Spenden


Die Geschichte von Klimabewegungen ist lang - Mehrere Hundert Jahre umfasst die Geschichte antikolonialer Kämpfe, die sich gegen eben jenes System richtet, das die Klimakrise hervorgebracht hat und eben genau deshalb Kämpfe für Klimagerechtigkeit sind. Menschen im Globalen Süden und Indigene die gegen Pipelines und Fracking, Steinkohleförderung und Vertreibung durch europäischer Konzerne protestieren, legen den Grundstein für heutige Blockaden von Straßen oder Braunkohlewerken.

Aus diesen mehreren hunderten Jahren an antikolonialen Kämpfen gegen das toxische System, das die Klimakrise hervorgebracht hat, wollen wir in kommenden Newslettern eine Gruppe oder einen Kampf vorstellen, würdigen und uns inspirieren lassen:

Diori und Modibo Nabo von afrique-europe interact aus Mali

In Mali sind noch immer die Folgen der Kolonialisierung zu spüren und diese Machtstrukturen existieren weiter fort. Die französische Armee und auch die Bundeswehr sind dort stationiert, offiziell um dschihadistische Gruppen zu bekämpfen, allerdings auch um Uranminen des französischen Konzerns Areva zu sichern.

Modibo Nabo von der bäuerlichen gewerkschaft COPON berichtet im Ende Gelände Podcast von zahlreichen Veränderungen, und Umsiedlungen durch steigende Temperaturen innerhalb des Landes. Viele junge Menschen suchen statt in der Landwirtschaft in Office Arbeit in den illegalen Minen an den Grenzen zu Guinea und Burkina Faso oder wandern in benachbarte Länder ab. Diese Folgen der Klimakrise sowie fehlende wirtschaftliche Perspektiven und dschihadistischer Terror sind einige der Gründe, weshalb sich viele Menschen, alleine zwei Millionen im zentralen Sahel, auf die Flucht begeben.

Diori initiiert Alarme Phone Sahara mit dem Verein association pour la defense des immigrés maliens, ein Notfall- und Rettungstelefon in der Sahara-Wüste. Eigentlich ist der Verein Anlauf- und Informationsstelle für Menschen, die nach Nordafrika oder Frankreich migrieren wollen.

Unzählige Menschen sterben bei der Reise durch die Sahara Wüste. Diori beschreibt erhebliche und lebensbedrohliche Hindernissen und Schikanen bei der Migration von West- nach Nordafrika, wie hier auf der Strecke Bamako-Gao beispielsweise, durch Schleuser*innen und Polizist*innen.

“Wir haben sie [die Migrant*innen] zusammengepfercht in den Ghettos [in Gao] gesehen, misshandelt, die Minderjährigen auf der Straße. [...] Wir haben gesehen wie ihnen auf dem Weg zugesetzt wird, wie viel sie pro Station bezahlen müssen, wie viele Stationen es gibt.”

Seit dem Einwirken der EU auf westafrikanische Staaten, beispielsweise durch sogenannte “zivile Aufbaumissionen” werden Migrant*innen gezwungen andere, noch gefährlichere Wege auf ihren Routen zu nehmen.

Alarm Phone Sahara sensibilisiert Menschen in Mali vor Gefahren, die sich auf die Flucht begeben möchten, dokumentiert Pushbacks und Menschenrechtsverletzungen und beteiligt sich an Rettungsmissionen.

Diori und Modibo Nabo sind auch in afrique-europe interact (AEI) organisiert, wo Basisaktivist*innen, Geflüchtete, Migrant*innen und abgeschoben in ihren Kämpfen für Gerechtigkeit und gerechte Entwicklung transnational vernetzt sind. Afrique-europe interact ist auch Teil der Aktionstage Gerechtigkeit Jetzt.

Diori richtet sich im Podcast von Ende Gelände mit einem Appell an deutsche Klimaktivist*innen:

“Ich möchte den europäischen Aktivist*innen sagen, dass sie laut und deutlich schreien sollen um den Industriellen zu sagen, dass sie verhindern, dass andere Menschen leben können und dass sie die Konsequenzen ihrer Taten tragen sollen.”

Weiterführende Links und Quellen:


Rebellische Grüße!

Extinction Rebellion Deutschland


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