Lucie und Lorenz sind beide in der AG Bürger:innenversammlung (kurz: BV-AG), der Arbeitsgruppe zu unserer 3. Forderung, aktiv. Sie werden hier kurz vorstellen, wie sie dazu gekommen sind und welchen Tätigkeiten sie in der Arbeitsgruppe nachgehen.
Lucie, 20, studiert Jazzsaxophon in Stuttgart und ist seit ca. 1,5 Jahren bei XR.
Lorenz, 27, studiert Wirtschaftsmathematik in Berlin und ist ebenfalls seit ca. 1,5 Jahren bei XR aktiv.
Was ist die BV-AG? Was macht die BV-AG?
Lucie: Die BV-AG ist eine Sub-AG der bundesweiten Politik-AG und befasst sich mit allem rund um die 3. Forderung: die Forderung nach einer Bürger:innenversammlung für die notwendigen Maßnahmen gegen die ökologische Katastrophe und für Klimagerechtigkeit.
Wir erarbeiten Infomaterial und Vorträge zu dem Thema, leisten Vernetzungsarbeit und wollen vor allem auch innerhalb der Bewegung das Wissen zur Forderung und den damit verbundenen Themen vertiefen.
Wie seid Ihr zur BV-AG gekommen?
Lucie: Ich bin da ein bisschen reingerutscht. Als die Politik-AG gegründet wurde, wurden für jede der Sub-AGs Interessierte gesucht, und dann hab ich einfach mal bei einer Telko vorbeigeschaut und fand das Arbeitsklima und generell die Stimmung sofort super. Weil das Thema mein Interesse geweckt hat, hab ich mich dann entschlossen, mitzuarbeiten.
Lorenz: Ich bin erst ein paar Monate nach Lucie dazugekommen. Ehrlich gesagt wusste ich zu meiner Anfangszeit bei XR sehr wenig über die 3. Forderung. Aber genau deshalb interessierte mich das Thema. Ich hatte mich davor nur mit politischen Inhalten beschäftigt und fand, es wäre mal an der Zeit, das Thema grundlegender zu hinterfragen. Konkret in die AG bin ich dann über ganz praktische Orga für das DelibCamp im Oktober in Berlin gekommen. Es wurden noch Leute gesucht, die helfen konnten, ich meldete mich und war dabei. Im DelibCamp versuchten wir, Menschen mit Hilfe von Workshops das Format von Bürger*innenversammlungen näherzubringen. Zuerst gab es wissenschaftliche Inputs und danach wurde in Kleingruppen zu dem Thema beratschlagt. Das gefiel mir sehr!
Was hat Euch überzeugt, dort mitzuarbeiten?
Lorenz: Mich hat vor allem die angenehme Arbeitsatmosphäre überzeugt. Natürlich gibt es inzwischen auch einige Menschen von “damals”, die nicht mehr dabei sind und andere, die neu hinzugekommen sind. Aber wir haben uns diese positive Arbeitsatmosphäre und ein relativ breit aufgestelltes Team erhalten. Ich kenne auch keine Person, die nicht mehr dabei ist, weil es ihr auf menschlicher Ebene nicht gepasst hat. Im Gegenteil: Zur einen oder anderen habe ich privat noch Kontakt.
Lucie: Die 3. Forderung fand ich schon immer die interessanteste, weil sich XR dadurch stark von anderen Akteur:innen in der Klimabewegung unterscheidet und vor allem einen konstruktiven und demokratischen Weg für eine bessere Klimagesetzgebung aufzeigt. Ich hatte schon davor einige Artikel über BVs (z. B. in Irland) gelesen, und fand die BV als Instrument, polarisierende Themen zu behandeln, damals schon sehr spannend - dann hatte ich einfach Lust, mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Dazu kommt die super angenehme Stimmung in der AG, da kann ich mich Lorenz nur anschließen!
Wie sieht Eure Mitarbeit in der BV-AG konkret aus?
Lucie: Ich bin, wann immer ich Zeit dafür habe, bei unserer Montags-Telko (= Telefonkonferenz) dabei und helfe dann bei Aufgaben wie zum Beispiel der Erstellung von Leitfäden oder bei inhaltlichen Telkos mit, in denen wir die verschiedenen Aspekte der 3. Forderung genauer ausarbeiten. Da geht es dann viel um Formulierungen, aber auch um Recherchearbeit - was sehr interessant ist, vor allem auch, wenn man sich, wie ich, nicht eh schon im Studium oder Beruf mit BVs oder politischen Instrumenten generell auseinandersetzt.
Überhaupt ist bei uns jede:r willkommen, unabhängig von zeitlichen Kapazitäten oder Wissensbackground, und man findet immer was zu tun :)
Lorenz: Ich bin schon einige Zeit Deli in die Politik-AG. Das bedeutet, ich nehme sowohl an den Telkos der BV-AG als auch der Politik-AG teil. Daraus ergeben sich dann immer Aufgaben. Meist diskutieren wir zu bestimmten Themen und formulieren danach im Konsens einen Text dazu. Häufig gibt es auch andere AGs oder einzelne Rebell:innen, die uns nach Feedback zu dem einen oder anderen Thema fragen. Das ist nicht planbar und sehr spannend und divers. Ich habe auch schon Talks zur Bürger:innenversammlung gehalten. Dazu kommen dann noch organisatorische Aufgaben. Dabei finde ich besonders Vernetzungsaufgaben spannend. Wir bekommen z. B. oft erst sehr spät mit, wenn Ortsgruppen versuchen, Bürger:innenversammlungen auf lokaler Ebene anzustoßen. Das freut uns dann immer sehr.
Warum findet Ihr diese Arbeit wichtig?
Lucie: Aktuelle Beispiele von Klima-BVs, beispielsweise in Frankreich, zeigen, wie das Instrument wirken kann und dass XR mit der 3. Forderung den Nerv der Zeit getroffen hat. Ich sehe in der BV die einzige Möglichkeit, demokratisch und schnell die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Klimakrise noch zu verlangsamen. Leider kennen noch viel zu wenige Menschen in Deutschland dieses Instrument, und auch innerhalb von XR herrschen noch viele Unklarheiten.
Deshalb ist es wichtig, dass wir als BV-AG die 3. Forderung pushen, indem wir auch weiterhin für eine Bürger:innenversammlung kämpfen und ihre Möglichkeiten mit unserer Arbeit bekannter machen.
Lorenz: Dito! Ich glaube, dass es enorm wichtig ist, nicht nur inhaltliche Forderungen zu vertreten, sondern auch zu adressieren, was uns systematisch an der Lösung der Probleme hindert. Dieser konkrete und systematische Ansatz von XR begeistert mich und ist notwendig!