Extinction Rebellion Deutschland verurteilt Instrumentalisierung des Holocaust und Verhalten von Roger Hallam

Geschrieben von Presseteam Extinction Rebellion Deutschland am 22.11.2019

Pressemitteilung und Transparenzbericht

Roger Hallams Relativierung des Holocaust war kein Ausrutscher, sondern eine kalkulierte Provokation. XR Deutschland verurteilt die medienstrategische Absicht Hallams, durch eine Instrumentalisierung des Holocaust Aufmerksamkeit für die Klimakrise zu schaffen, scharf. Das Presseteam von XR Deutschland wurde im Vorfeld nicht informiert und hat die betreffende E-Mail erst nach der Distanzierungserklärung zur Kenntnis genommen.

Berlin, 22.11.2019. Wie viel Kalkül hinter Hallams Aussagen zum Holocaust im Zusammenhang mit der Klimakrise steckte, belegt eine E-Mail, die beim Presseteam von XR Deutschland am Mittwoch einging, nicht etwa am Dienstag, wie der ‘Der Freitag’ berichtete. Zum Zeitpunkt der Distanzierungserklärung war der Inhalt dieser E-Mail dem Presseteam nicht bekannt. Seit Mittwochnachmittag wurde intern über Zeitpunkt und Form der Veröffentlichung der E-Mail intensiv diskutiert; auch aufgrund der Reichweite der Entscheidung war dieser Prozess bis Freitagnachmittag noch nicht abgeschlossen.

Für die Transparenz der Ereignisse innerhalb der wachsenden Bewegung ist eine Chronologie der Ereignisse jetzt hier zu finden:

Chronologie der Ereignisse aus der Sicht des Presseteams:

Mittwoch, 20.11., 10:37 Uhr: Mitglieder des Presseteams werden auf den Artikel auf ZEIT Online aufmerksam; Verbreitung über Presse-Signal-Gruppe; gemeinsame Arbeit an sofortiger Distanzierung. Gleichzeitig wird Kontakt zum UK-Presseteam gesucht. Tino Pfaff und Annemarie Botzki sind zwischen 10 und 12 Uhr wegen eines Interviewtermins unterwegs.

Mittwoch, 20.11., 10:45 Uhr: E-Mail mit Anhang von Roger Hallam (siehe “Freitag”) wird an das Presseteam weitergeleitet; in der Aufregung und Arbeit an der Distanzierung nimmt sie zunächst niemand zur Kenntnis.

Mittwoch, 20.11., 12:20 Uhr: Pressemitteilung mit Distanzierung geht raus. Das Presseteam kontaktiert die ZEIT und den Spiegel mit der Bitte, in den jeweiligen Artikeln unsere Distanzierung mit aufzunehmen. Distanzierung wird in sozialen Medien verbreitet.

Mittwoch, 20.11., nachmittag: E-Mail mit Anhang von Roger Hallam wird intern geteilt in mandatierten AGs, Presse-AG und Krisenmanagement-AG. Großer Unmut über Vorgehensweise, Diskussion über angebrachte Reaktion. UK Presseteam wird kontaktiert mit Kritik über die Vorgehensweise und Bitte um Gespräch. Das wird für Donnerstagvormittag arrangiert.

Donnerstag, 21.11., 10 Uhr: Telefonkonferenz zwischen Mitgliedern vom Presseteam XR Deutschland, Roger Hallam, Mitgliedern von XR UK und XR Israel und XR Jews. Keine Einsicht von Roger Hallam.

Donnerstag, 21.11., 12:00 Uhr: Interview von Tino Pfaff mit jetzt-Magazin; Tino Pfaff stellt klar, dass es sich um kalkulierte Provokation gehandelt hat und bekräftigt Distanzierung.

Danach: In internen Kanälen und Telkos wird diskutiert, wie Hallams Entschuldigung zu bewerten ist und wie mit dem E-Mail-Anhang umzugehen ist – ob, wie und wann er zu veröffentlichen ist und mit welchem Mandat diese Entscheidung zu treffen ist. Gemeinsame Arbeit an erneutem Statement.

Freitag, 22.11., 15 Uhr: „Der Freitag“ veröffentlicht Auszüge aus dem Email-Anhang. Anschließend daran: Gemeinsame Arbeit an Pressemitteilung und Statement

„Wir haben die E-Mail zu Hallams Strategie hinter seiner Holocaust-Relativierung erst am Mittwochnachmittag zur Kenntnis genommen“, sagt Tino Pfaff aus dem Presseteam. „Wir sind entsetzt über das Kalkül hinter seinen Aussagen. Davon abgesehen finden wir den Umgang mit uns als Presse-AG von XR Deutschland unvertretbar: Wir wurden weder im Vorfeld um unsere Einschätzung gebeten, noch rechtzeitig informiert. Das hat mit hierarchiekritischem Verhalten nichts zu tun. Roger Hallam wollte uns seine Medienstrategie aufzwingen. Wir haben aber nicht mitgespielt.“

Annemarie Botzki sagt: „Wir haben intensiv diskutiert, ob, wann und wie wir die brisante E-Mail veröffentlichen – das Hauptargument gegen eine sofortige Veröffentlichung war die Reichweite dieser Entscheidung und die Frage, inwiefern wir als Presseteam sie eigenmächtig treffen können. Die Prozesse zur Abstimmung waren noch im Gange, als ‘Der Freitag’ Auszüge veröffentlichte.“

Derzeit wird innerhalb der Bewegung in Deutschland intensiv diskutiert, welche weiteren Konsequenzen aus Aussagen und Verhalten von Roger Hallam im Hinblick auf den Umgang mit seiner Person zu ziehen sind. Das Presseteam kann dem Ergebnis dieser Debatte nicht vorgreifen.


presse@extinctionrebellion.de

Pressekontakt

Annemarie Botzki: 0176-57823898

Tino Pfaff: 0177-8011774

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