Foto: Bert Kaufmann

Wir machen unsere Böden kaputt

Gute Erde bringt guten Ertrag. Seit tausenden Jahren betreiben Menschen Landwirtschaft und Ressourcenabbau, aber mit der Industrialisierung begann eine Ausbeutung nie dagewesenen Ausmaßes. 2020 war der Earth Overshoot Day bereits am 22. August und wenn wir nicht umsteuern, stehen bald ganze Ökosysteme auf dem Spiel.

Kohle – Schmutzig, unwirtschaftlich: eine ökologische Katastrophe

Fossile Energien werden von der Bundesregierung weiter durch milliardenschwere Subventionen gefördert, denn die meisten Kohlekraftwerke sind inzwischen unrentabel. Es ist unmöglich, die Schäden der Tagebauten in Land und Landschaft wieder gut zu machen, die riesigen Narben senkten den Grundwasserspiegel ab und zahlreiche Anwohner haben bereits ihre Heimat an die Bagger verloren. Selbst für die geplante Flutung in der Lausitz wird mit zunehmender Trockenheit durch die Klimakrise das Wasser knapp! Vor ähnlichen Herausforderungen steht die Regierung, einen Kohleausstieg 2038 mit dem Pariser Klimaschutzabkommen zu vereinbaren. Mit den bisher gesetzten Zielen wird das nichts!

Frank Kehren
petrOlly

Fracking & Teersand

2017 wurden aufgrund massivem Gegenwind der Öffentlichkeit in Deutschland Gesetze gegen Fracking erlassen. Allerdings ist es durch Wortspalterei zwischen "konventionellem" und "unkonventionellem" Fracking in Sandsteinschichten zumindest rechtlich weiterhin erlaubt - und "konventionelles Fracking" nur zeitweilig bis 2021 verboten. Währenddessen förderten die USA 2019 mit 63% den Großteil ihres Öls via Fracking. Gegen die Methode sprechen vor allem Umweltrisiken, Wasserverbrauch und die Vielzahl an nötigen Bohrungen, um mögliche Gebiete zu erschließen.

Auch Teersand hat eine besonders schlechte Klima- und Umweltbilanz. Trotzdem lockerte die EU Importregelungen für aus Teersand gefördertem Öl 2014 wieder!

Kris Krüg

Landwirtschaft in der Krise

Jede:r Landwirt:in weiß: der Humusanteil ist als Speicher- und Puffermedium für Wasser, Nähr- und Schadstoffe entscheidend für die Bodenqualität. An einer schockierenden Aussage, dass nach 60 Ernten unsere weltweiten Böden ausgelaugt sein werden, gab es berechtigte Zweifel, aber eine neue Studie untermauert den Trend. Messungen auf sechs Kontinenten und in 38 Ländern verzeichneten eine Ausdünnung in 90% und einen geschätzten Ausfall von 16% der Flächen innerhalb eines Jahrhunderts. Angesichts drohender Ernteausfälle während der Klimakrise und einer weiter wachsenden Weltbevölkerung Grund genug, auf angemessene Erhaltungsmaßnahmen zu setzen!

Noch dramatischer wirkt sich die konventionelle Landwirtschaft aus Monokulturen & starkem Pestizideinsatz auf die Biodiversität aus. Inzwischen ist ausreichend belegt, dass sich Pestizide kilometerweit durch die Luft verbreiten können und damit weit größere Flächen beeinflussen, als vorgesehen. Und Monokulturen beeinflussen die Artenvielfalt erheblich – die Gesamtmasse der Fluginsekten hat in den letzten 30 Jahren in Deutschland bis zu 75% abgenommen, allein 67% davon in den letzten 10 Jahren. Das ist nicht nur ein Problem für die nötige Bestäubung unserer Nutzpflanzen, sondern könnte auch den Kollaps für ganze Ökosysteme bedeuten. Vogelbeobachter etwa sehen schon die ersten Auswirkungen.

Bartz/Stockmar

"Dass solch ein Rückgang [67% der Fluginsekten] über nur ein Jahrzehnt festgestellt werden kann, haben wir nicht erwartet"

Wolfgang Weisser, Ökologe TU München

Es geht auch anders

Mit etwas Einsatz können wir unsere Landwirtschaft in eine nachhaltige, ökologischere umwandeln und trotzdem 10 Milliarden Menschen ernähren. Und diese Strategie würde viele der oben beschriebenen Probleme entschärfen, weil unsere Landwirtschaft einen gesamtheitlichen Einfluss auf die Umwelt und damit unsere Lebensgrundlagen hat.

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