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Fossile Lobby raus aus der COP!
Libyen wird überflutet, Griechenland brennt – und gleichzeitig wird die COP von fossilen Interessen gesteuert: Die 28. Klimakonferenz (COP28) wird von Öl-Konzernen und der fossilen Lobby in Dubai ausgerichtet.
Wollt ihr uns verarschen?! Das ist, als ob Waffenhändler Friedensverhandlung führen oder die Tabakindustrie die Weltgesundheitsorganisation leitet. Die fossile Lobby fackelt unsere Heimat ab und spielt nun Feuerwehr.
Wir rufen während der COP vom 30.11. bis zum 12.12. zum Protest gegen die fossile Lobby und für strukturelle Veränderung der COP auf.
Die Leidtragenden müssen die Entscheidungen treffen – nicht die fossile Lobby!
Aktionen & Events
Jeden Tag zu jeder Zeit! Eure Aktion oder Veranstaltung ist noch nicht aufgelistet? Dann schreibt uns!
- 24.11.-30.11. COP Ad Absurdum - dezentrale XR-Aktionen in vielen Städten
- 30.11.-04.12. Aktionswoche #Howmuchmore von Scientist Rebellion in Berlin
- 30.11. - 12.12. COP-Daily: tägliche Updates zu Ergebnissen der COP
- 01.12. Power Up Aktion zur COP in Berlin
- 02.12. Angemeldetes Swarming zur COP in Bonn
- 02.12. Projektionen in Berlin
- 02.12. 14 Uhr Scientists' March in Berlin
- 04.12. COP dekolonisieren!? Diskussion in Berlin
- 06.12. Nikolaus Ride: Respect Cyclists Fahrraddemo
- 07.12. Gerichtsverhandlung zum Tempolimit in Berlin
- 07.12. Legale StraĂźenblockade zur COP in Dresden
- 08.12. Frauen, Sinti*zze und Rom*nja im Widerstand - Führung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- 09.12. 11 Uhr Tesla den Hahn abdrehen - Blaues-Band-Aktion gegen Tesla in GrĂĽnheide
- 09.12. 14 Uhr Stoppt fossile Subventionen - Massenaktion zivilen Ungehorsams in Berlin
- 10.12. 18 Uhr KĂĽfa fĂĽr Gemeinden im Widerstand - Fotos und Infomaterial bei leckerem guatemaltekischen Essen
Wie die fossile Lobby Klimaschutz blockiert
Die fossile Lobby, angeführt von Unternehmen wie Exxon, einem der weltweit größten Ölkonzerne, steht seit Jahrzehnten im Zentrum einer Klimaschutzblockade. Schon in den 1970er Jahren konnte Exxon präzise den eigenen Beitrag zur Klimakrise vorhersagen, während sie gleichzeitig den Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und fossilen Brennstoffen leugneten. Durch Lobbyorganisationen, Thinktanks und PR-Strategien werden Klimaleugner salonfähig gemacht, Klimaaktivisten kriminalisiert und die Verantwortung auf Konsumenten abgewälzt.
Beispielsweise hat BP in den 2000er Jahren in genialen Marketing-Coups seinen Namen von BP - British Petroleum in BP - "Beyond Petroleum" geändert und das Konzept des CO2-Fußabdrucks weltweit bekannt gemacht.
Doch trotz ihrer vermeintlich grünen und klimafreundlichen Botschaften haben die Ölkonzerne ihre Versprechen bisher nicht eingehalten. Im Gegenteil: Vor 2030 plant keiner von ihnen, die Ölfördermenge signifikant zu reduzieren, und bis 2028 soll sie sogar steigen. Die selbstgesteckten "Klimaziele", Emissionsreduktionen und Investitionen in erneuerbare Energien treten vor den kurzfristigen Profiten aus fossilen Brennstoffen in den Hintergrund.
Trotz modernisierter Botschaften bleibt das erklärte Ziel dieser Industrie unverändert: wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu verzögern, um die eigenen Profite zu schützen.
Fossile Lobby und die COP
Der UN-Klimagipfel COP 28 tagt vom 30. November bis 12. Dezember in der Millionenstadt Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zum ersten Mal findet eine globale Bestandsaufnahme statt, der Global Stocktake, um zu bewerten, wie die Weltgemeinschaft klimapolitisch dasteht. Dann werden die Klimaziele und ihre Umsetzung neu diskutiert. Ein verbindliches Ausstiegsdatum aus den fossilen Energien oder feste Ausbauziele für Erneuerbare sind möglich. Weitere Schlüsselpunkte sind die Ausgestaltung des auf der COP 27 beschlossenen Klimafonds für Verluste und Schäden sowie Strategien zur Klimaanpassung.
https://www.klimareporter.de/tag/cop-28
“„Die Staaten, die vom Export von Öl und Gas leben, haben so viel verdient, wie noch nie zuvor. Und viele von ihnen kämpfen darum, dieses Geschäftsmodell nun zu verlängern. Sie setzen darauf, dass die COP in einem der wichtigsten Ölländer dafür den Weg bahnt“”
– Klima-Experte Christoph Bals von Germanwatch
Die diesjährige UN-Klimakonferenz in Dubai mit dem CEO der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) als Präsidenten der CoP28 stellt nur den traurigen Höhepunkt in einer langen Reihe von gescheiterten, von Fossilinteressen manipulierten Klimakonferenzen dar.
Lobbyismus bei der COP hat Tradition
Es ist kaum überraschend, dass die diesjährige COP28-Konferenz in Dubai stattfindet, nachdem die Vereinigten Arabischen Emirate bei der vorherigen Konferenz in Ägypten mehr als 1.000 Delegierte entsandten, von denen 70 als Öllobbyisten agierten, wie von Global Witness festgestellt wurde. Bei der Konferenz in Sharm el-Sheikh waren sogar über 600 Lobbyisten aus der Öl- und Gasindustrie präsent, eine Zahl, die die Gesamtzahl der Delegierten aus den zehn am stärksten von der Klimakrise betroffenen Ländern übertraf.
„“The explosion in the number of industry delegates attending the negotiations reinforces the conviction of the climate justice community that the industry views the Cop as a carnival of sorts, and not a space to address the ongoing and imminent climate crisis,” said Kwami Kpondzo from Friends of the Earth Togo.“
Auch von den Sponsoren und Partnern der Klimaverhandlungen letztes Jahr unterstützen laut einer Analyse von CEO und Corporate Accountability 18 von 20 Sponsoren direkt die Fossil-Industrie oder arbeiten mit ihr zusammen. Das Ergebnis: Auf dem COP-Gipfel blockierten Saudi-Arabien, China, Russland und andere Länder, die fossile Brennstoffe produzieren, die Formulierung einer endgültigen Resolution, die einen Zeitplan für den Ausstieg aus Öl und Gas festgelegt hätte, und machten damit ein von den meisten Ländern der Welt favorisiertes Ergebnis zunichte.
Diese Präsidentschaft hat bereits scharfe Kritik hervorgerufen. Ein transatlantischer Brief, unterzeichnet von 133 Mitgliedern des US-Kongresses und des Europäischen Parlaments, forderte die Rücknahme der Ernennung von Sultan Al Jaber zum COP28-Präsidenten - ein beispielloses Vorgehen in der 30-jährigen Geschichte der Verhandlungen.
Obwohl in diesem Jahr neue Transparenzregeln fĂĽr den COP28-Registrierungsprozess eingefĂĽhrt wurden, in dem alle Teilnehmenden aufgefordert werden, ihre Verbindungen und Beziehungen zu den jeweiligen nominierenden Einrichtungen offenzulegen, handelt es sich nur um einen erste zaghaften Durchbruch, der deutlich macht, dass wir ein Problem haben.
Expansion der Förderung fossiler Brennstoffe in den VAE steht im Widerspruch zur globalen Klimazielsetzung von 1,5 °C.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind sehr darum bemüht, den Ausbau der Erneuerbaren Energien hervorzuheben. Die Absurdität dieser Selbstinszenierung zeigt ein Blick auf die geplanten Investitionen: Die angekündigten 30 Mrd. USD für das Demonstrationsprojekt Masdar betragen weniger als ein Viertel des Ausgabeziels der ADNOC von 150 Mrd. Dollar. Damit plant der elftgrößte Öl- und Gasproduzent seine Ölforderkapazitäten in den nächsten 5 Jahren zu erweitern - auch wenn davon 90 % im Boden bleiben müssten, um das Netto-Null-Szenario der Internationalen Energieagentur zu erfüllen.
Die COP verkommt zu einer Greenwashing-Plattform fĂĽr Umweltverschmutzer
Zwar haben die VAE ehrgeizigere Klimaziele angekündigt, doch hat das Land noch keine angemessenen Maßnahmen ergriffen, um sie zu erreichen. Al Jaber, auch „VAE-Sondergesandter für Klimawandel“, plädiert für eine schrittweise Verringerung der fossilen Emissionen und nicht für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Die Energiewende dürfe die Energiesicherheit und den Wohlstand auf der Welt nicht gefährden. Übersetzt heißt das: Ohne fossile Energien geht es bislang noch nicht – ein klassisches "Argumentationsmuster der Verzögerung" ("Discourses of Climate Delay“). Die Strategie für die dringend notwendige Energiewende beruht allein auf teuren und noch nicht etablierten Technologien wie der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS).
Fossile Unternehmen setzen CCS als Vorwand ein, um Geschäftsmodelle aufrechtzuerhalten, die den Klimawandel befeuern
CCS bezeichnet das Abscheiden von CO2 aus der Luft und industriellen Abgasen, gefolgt von der unterirdischen Verpressung. Diese Technologie, die CO2 temporär aus der Atmosphäre entfernt, wird von einigen Ländern als Hoffnungsträger im Klimaschutz betrachtet. Jedoch ist CCS nicht so klimafreundlich, wie behauptet. Die Technologie ist anfällig für CO2-Leckagen und stellt eine Belastung für zukünftige Generationen dar. CCS wird auch für Greenwashing missbraucht, indem es als Grund verwendet wird, fossile Geschäftsmodelle als klimaneutral zu kennzeichnen.
„Der Klimanotstand braucht Taten, keine Worte“, sagte Tasneem Essop, Geschäftsführer von Climate Action Network International. „Obwohl Al Jaber zu mutigen Maßnahmen aufruft, um die Temperatur unter 1,5 °C zu halten, stimmen seine Taten nicht mit seiner Rhetorik überein.
Menschenrechtslage
Die Einladung der VAE an den syrischen Diktator Baschar al-Assad hat in den westlichen Hauptstädten, die sich gegen seine diplomatische Rehabilitierung aussprechen, weiteren Unmut ausgelöst.
Die Ausrichtung einer solch hochkarätigen Veranstaltung hat auch die Menschenrechtslage in der Autokratie erneut auf den Prüfstand gestellt. Bürgerinitiativen haben die Freilassung Dutzender politischer Dissidenten gefordert, die seit 2012 inhaftiert sind und von denen viele auch nach Ablauf ihrer Strafe in Haft bleiben. Die Behörden brandmarken die Inhaftierten als terroristische Bedrohung, so die Aktivisten.“
„In the UAE, peaceful dissent through expression, association or peaceful assembly is severely restricted or criminalized, public assemblies require government approval, and dozens of critics of the government are in jail.
Rather than make an exception related to this two-week meeting, the UAE should permanently do away with these restrictions, as well as the many other curbs it imposes on human rights, and make amends for previous abuses.“ (https://www.amnesty.org)
Fossile Subventionen
Auch die deutsche Regierung beklagt, dass die COP in Dubai stattfindet und kritisiert die Öl-Länder für ihre fossilen Pläne. Doch in Deutschland ist die Lage nicht wirklich besser. So unterstützt die Bundesregierung die fossile Lobby mit Milliardengeschenken. Pro Jahr steckt sie 70 Milliarden Euro in die Verbrennung von Öl, Gas oder Kohle. Diese fossile Subventionen müssen gestoppt werden. Stattdessen kann davon eine vernünftige Kindergrundsicherung oder das 49€ Ticket bezahlt werden.
Die Zeit für fossile Subventionen in Deutschland ist vorbei – es ist höchste Zeit, die finanzielle Unterstützung für Gas, Kohle und Öl zu beenden. Es erscheint absurd, dass Milliarden in Energieträger fließen, die unsere Umwelt belasten und unsere Klimaziele gefährden. Eine Fortsetzung dieser Subventionen behindert unser Streben nach einer nachhaltigen Zukunft. Es ist an der Zeit, die Weichen umzustellen und Investitionen in erneuerbare Energien sowie klimafreundliche Technologien zu fördern.
Diese Maßnahmen sollten Teil einer klugen Förderpolitik sein, die auf konsistentem Design basiert. Förderprogramme müssen klare Zielsetzungen haben und leicht zugänglich sein, um eine schnelle Umsetzung zu ermöglichen. Eine Fokussierung auf Null-Emissions-Technologien ist entscheidend, um die Transformation voranzutreiben. Letztendlich bieten diese Schritte eine doppelte Chance – die Reduktion von Ausgaben und die Generierung von Einnahmen für zukünftige, klimagerechte Investitionen. Es ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich notwendig, die Förderung fossiler Energieträger zu beenden.
Our house on fire
Im Sommer des Jahres 2023 blieb kein Kontinent von den verheerenden Auswirkungen extremer Wetterphänomene verschont – sei es durch das dramatische Schmelzen von Eis, vernichtende Überschwemmungen, Sturmfluten, Hitzewellen, verheerende Waldbrände oder Erdrutsche. Eine regelrechte Naturkatastrophe, die nicht nur die Umwelt, sondern auch menschliche Gemeinschaften auf der ganzen Welt in Mitleidenschaft zog. Gleichzeitig wurden zahlreiche Konflikte durch Armut, Hunger und Durst weiter verschärft, was dazu führte, dass Flucht für viele Menschen zur einzigen Überlebensmöglichkeit wurde.
Die tragischen Ereignisse verdeutlichen nicht nur den menschlichen Tribut, sondern auch die drängende Realität des Klimawandels. Diese Extreme sind keine isolierten Vorfälle, sondern werden durch menschliche Aktivitäten weiter verstärkt. Es ist ein Weckruf, dass der Klimawandel nicht nur eine ferne Bedrohung ist, sondern bereits heute Leben und Existenzen bedroht.
Was jedoch inmitten dieser globalen Krise besonders erschreckt, ist die beispiellose Ignoranz der Banken. Trotz des offensichtlichen Zusammenhangs zwischen fossilen Brennstoffen und dieser Zerstörung setzen sie weiterhin rücksichtslos auf Investitionen in derartige Projekte weltweit. Eine unverantwortliche Entscheidung, die bewusst zur Eskalation der Umweltzerstörung beiträgt und ein alarmierendes Zeugnis der Unachtsamkeit und Gleichgültigkeit gegenüber den drängenden Herausforderungen unseres Planeten.