07 Jun 2021
Blockade - Innenministerium
Innenministerium NRW

Aktion unter dem Motto Stoppt die Klimakrise, nicht den Protest zum Protest gegen den unverhältnismäßig starken Polizeieinsatz auf vergangenen Aktionen!

Mit der Aktion am Innenministerium wollten von XR NRW wir darauf aufmerksam machen, dass nicht Klimaaktivist:innen, die Abgeordnete aufrütteln wollen, kriminell sind, sondern dass die nicht handelnden Politiker:innen eine reale Bedrohung für die Zukunft aller Lebewesen auf diesem Planeten darstellen


Reaktion auf den Artikel von WAZ Online vom 08.06.2021 – Offener Brief

Liebe Redakteurinnen und Redakteure,

mit diesem offenen Brief möchten wir als Ortsgruppe Essen von Extinction Rebellion Stellung zu Ihrem Bericht über die verschiedenen Aktionen im Mai und Juni in Düsseldorf nehmen, da dort einige Rebell:innen von uns teilgenommen haben.

Zunächst möchten wir unser Entsetzen über den Vergleich unserer Aktion mit den Ausschreitungen am Capitol in Washington und am Bundestag in Berlin zum Ausdruck bringen. Die Aktionen von Extinction Rebellion sind konsequent friedlich und gewaltfrei, und zwar in Wort und Tat. Niemand soll und muss sich bedroht oder persönlich angegriffen fühlen. Wir setzen dabei bewusst auf das Mittel des zivilen Ungehorsams, das aus sozialwissenschaftlicher Sicht eine hohe Aussicht auf Erfolg hat (vgl. Mahatma Gandhi oder Martin Luther King). Durch eine merkliche Störung der alltäglichen Abläufe können unsere Proteste nicht ignoriert werden, und die Politiker:innen müssen sich mit dem Hintergrund der Proteste beschäftigen.

Deswegen sind wir am 20. Mai - mit einem friedlichen Aktionsbild - in die Bannmeile am Landtag eingedrungen. Der Protest sollte an den Ort, an dem die für uns so wichtigen Entscheidungen für eine sozial gerechte und klimaneutrale Zukunft getroffen werden. Erst kürzlich mahnten über 11.000 Wissenschaftler:innen in einer gemeinsam verfassten Stellungnahme vor „nie dagewesenem menschlichen Leid“, wenn wir die Klimakrise nicht bald kontrollieren können. Auch die nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina warnt eindringlich, dass es bei der Klimapolitik um die Verhinderung des „sich abzeichnenden ökologischen und zivilisatorischen Systemkollapses“ geht. Für uns handelt es sich daher um einen Notfall. Die Klimakrise verändert unsere Lebensbedingungen drastisch und in atemberaubenden Tempo, die Veränderungen sind auch in Deutschland bereits deutlich spürbar zum Beispiel durch Wasserknappheit, Waldsterben, Missernten und ungewöhnlich ausgeprägte Hitze- und Regenperioden.

Als Extinction Rebellion sind wir der Meinung, dass die bisherigen, von den Regierungen beschlossenen Maßnahmen und Handlungen dem Ernst der Lage bei weitem nicht gerecht werden – und darauf machen wir mit unseren Aktionen aufmerksam. Wir machen das nicht aus Spaß, sondern wir sind verzweifelt und ohnmächtig angesichts der nicht handelnden Regierung. Jeden einzelnen von uns kosten die Aktionen sehr viel persönlichen Einsatz und Kraft. Viele von uns sind bereit, sich verhaften zu lassen, nur damit unsere Warnungen gehört werden. Ob wir mit unseren Aktionen Erfolg haben und unsere Lebensgrundlagen und unsere Zivilisation schützen können, bleibt ungewiss.

Auch wenn dieser Weg des Protests nicht jedem gefällt, wünschen wir uns eine faire und sachliche Berichterstattung, durch die die Leser:innen umfassend informiert werden, und sich ein eigenes qualifiziertes Urteil bilden können.

https://www.waz.de/politik/landespolitik/fuehrt-extinction-rebellion-die-nrw-polizei-an-der-nase-rum-id232478451.html

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