Unsere Forderungen
1. Sagt die Wahrheit
Die Regierung muss die existenzielle Bedrohung durch die ökologische Krise und ihre Ursachen und Folgen offiziell anerkennen. Wir fordern alle politischen und gesellschaftlichen Institutionen auf, diese Bedrohung und die Dringlichkeit einer gerechten ökologischen Transformation zu kommunizieren. Das Ziel muss sein, die Ökosysteme der Erde so zu stabilisieren, dass sie allen Menschen und Arten ein gutes Leben ermöglichen.
2. Handelt Jetzt!
Die Bundesrepublik Deutschland muss jetzt handeln, um das Artensterben aufzuhalten und bis 2025 ihre Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu reduzieren. Dazu muss die Regierung global Verantwortung für die wachstumsgetriebene und ausbeuterische Zerstörung unserer Lebensgrundlagen übernehmen, diese stoppen und soweit wie möglich rückgängig machen.
3. Politik neu Leben
Die Regierung muss eine Bürger:innenversammlung für die notwendigen Maßnahmen gegen die ökologische Katastrophe und für Klimagerechtigkeit einberufen. Die Regierung muss nach deren Beschlüssen handeln.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass diese Forderungen erhebliche aber notwendige Veränderungen unserer Lebensstile und -standards sowie des vorherrschenden Systems bedeuten.
Wir stehen vor dem ökologischen Kollaps.
Die Fakten liegen nicht erst seit dem Report des Weltklimarats (IPCC) vom Oktober 2018 auf dem Tisch; schon 2009 weist eine Studie von WWF und Allianz-Versicherung auf die unberechenbaren Risiken bei Erreichen von „Klima-Kippunkten“ hin. Selbst in dem Bericht European Strategy and Policy Analysis System (ESPAS) von 2019 heißt es „Ein Anstieg um 1,5 Grad ist das Maximum, das der Planet ertragen kann. Sollten die Temperaturen nach 2030 höher ansteigen, werden wir [...] im schlimmsten Fall das Ende der Menschheit erleben.“
Die Auswirkungen unseres Handelns, seien es CO2-Ausstoß und Fracking, seien es Rodungen und Massentierhaltung, seien es Überfischung und Vermüllung der Meere, bedrohen das Leben auf unserem Planeten – das Leben aller Arten. Millionen von Menschen leiden bereits jetzt an den Auswirkungen von Dürren, Überschwemmungen und Verteilungskriegen.
Die Entscheidungen und Handlungen unserer Regierungen stehen in keinem Zusammenhang zu der elementaren Bedrohung und der fortschreitenden Zerstörung unseres Lebensraums und unserer Verpflichtung gegenüber nachfolgenden Generationen. Im Gegenteil: Regierungen missachten diese Tatsachen und sie missachten das Recht der Öffentlichkeit, umfassend und aufrichtig über Risiken und Ausmaße informiert zu werden. Diese Missachtung muss angesichts der realen Bedrohung unseres Aussterbens als kriminell bezeichnet werden.
Daher rufen wir zur gewaltfreien Rebellion auf, um gemeinsam die Klimakatastrophe abzuwenden und unser Überleben zu sichern.
Wir sind bereit, persönliche Opfer zu bringen. Wir sind bereit, uns verhaften zu lassen und ins Gefängnis zu gehen. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie Wirtschaft und Politik unsere Gesellschaften in die Katastrophe führen. Wir werden überzeugt, zäh und friedvoll kämpfen, im Geiste all jener, die vor uns für unsere Freiheiten gekämpft haben. Wir rufen alle auf, unabhängig von ihren politischen Überzeugungen, sich unserem Kampf für das Überleben allen Lebens auf der Erde anzuschließen.
VISION
Eine Welt, in der wir lebendige blühende Verbindungen innerhalb unserer Gesellschaft und mit unserer Umwelt schaffen. Diese Verbindungen bringen uns Hoffnung und ermöglichen es uns, die Richtung für unser Leben und unsere Zukunft zu bestimmen.
Eine verbindende inklusive Welt, in der wir Wert auf faire Prozesse gemeinschaftlicher Entscheidungsfindung legen, Kreativität in den Vordergrund stellen und unsere Vielfalt an Gaben anerkennen, begrüßen und fördern.
Warum keine konkreten Maßnahmen vorschlagen?
XR hat die strategische Entscheidung getroffen, keine konkreten Vorschläge zu unterbreiten, wie die Klima- und Umweltkrise zu lösen ist. Es gibt seit Jahrzehnten genügend Lösungen und Ansätze, wie den allgegenwärtigen Krisen begegnet werden kann.
Unser Schwerpunkt liegt hingegen auf der Schaffung von Entscheidungssystemen wie der Bürger:innenversammlung. Dort können Bürger:innen voneinander lernen und gemeinsam Entscheidungen treffen, die nötig sind, um die Krisen abzuwenden und ein menschlicheres, ökologischeres System zu schaffen. Die Voraussetzung dafür ist, wie in Forderung 1) formuliert, dass der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft das tödliche Ausmaß und die Dringlichlichkeit der ökologischen Krise bewusst wird.