Erwischt: Blockade Deutzer Brücke

Ja, wir waren’s: Am Samstag den 13.07. hat Extinction Rebellion Deutschland die Deutzer Brücke in Köln besetzt. Auch unsere Bonner Ortsgruppe hat sich mit mehreren Aktivistis an der fast sechsstündigen Blockade beteiligt. Nur wenige Stunden, bevor die Kölner Lichter am späten Abend ihren Teil zur Erderwärmung beitrugen. Aber wie kam es eigentlich dazu? Ein Erfahrungsbericht.

Aus ganz Deutschland sind Aktivistis von Extinction Rebellion angereist, um auf die Klimakrise hinzuweisen.

Samstag, kurz nach halb elf. Zwölf müde Aktivist_innen sammeln sich auf dem Gleis am Kölner Hauptbahnhof. Unsere Mission: Als bayrische Touristengruppe getarnt wollen wir am Nachmittag die Deutzer Brücke besetzen. Nicht allein, versteht sich. Aus ganz Deutschland sind Aktivistis von Extinction Rebellion angereist, um vor dem großen Feuerwerksspektakel auf die Klimakrise hinzuweisen.

Ein Swarming zum Wachwerden: Großes Dankeschön an den weißen SUV, der uns mit seinem 5-minütigen, durchgehenden Gehupe den Schlaf aus den Augen getrieben hat. Wer braucht da noch Kaffee?

Wir finden sie auf dem Neumarkt, wo der „Markt der Ideen“ Passant_innen informiert und uns mit veganem Frühstück und Kaffee versorgt. Zeit zum Ankommen bleibt uns kaum: Mit einem spontanen Swarming wird erst einmal der Ring am Neumarkt blockiert. Nach mehreren Durchgängen ist auch der letzte verkaterte Aktivist von dem Gehupe aufgewacht.

Erst zu Merzenich aufs Klo, dann ab zur Deutzer Brücke.

Wir warten noch ein bisschen, erfreuen uns am veganen Mett (sehr lecker) und üben etwas Bayrisch, als uns der entscheidende Anruf ereilt: Deutzer Brücke – und zwar zack zack! Nochmal schnell im Merzenich aufs Klo, dann kann es losgehen. Mit verdeckten Fahnen marschieren wir los in Richtung Rhein. Auf der Brücke angekommen treffen wir auf weitere Aktivistis in Zivil. Dann heißt es: Warten.

So entspannt die Lage auf der Brücke auch ist: Unser Anliegen ist ernst. Mit Schildern informieren wir die Passant_innen in den vorbeifahrenden Straßenbahnen.

Für die Sperrung der Brücke ist eine Task Force zuständig. Als 5 Minuten lang kein Auto mehr die Brücke passiert, machen wir es uns auf dem Asphalt bequem. Geile Aussicht, geile Gesellschaft – läuft! Während ein paar Musiker für Unterhaltung sorgen und Drohnen für fesche Luftbilder sorgen, spielen wir „Halt mal kurz“ und verpassen uns Kriegsbemalung. Als Mark Benecke von der PARTEI vorbeischaut, posieren wir kurz für ein Selfie.

Um kurz nach 18 Uhr ziehen wir freiwillig ab in Richtung Neumarkt – natürlich im XR-Style!

Die Polizei interessiert unsere Blockade herzlich wenig. In Sichtweite parkt ein Polizeiauto mit Zwei-Mann-Besetzung, über uns kreist ein unmotivierter Helikopter. Da die Brücke zum Abend sowieso für die Kölner Lichter gesperrt werden soll, beschließt man, uns nicht zu räumen. Stattdessen ziehen wir kurz nach 18 Uhr freiwillig ab in Richtung Neumarkt. Natürlich im XR-Style mit einer Spontan-Demo, unterbrochen von mehreren Die-Ins.

Auf dem Neumarkt werden wir unter Applaus von den anderen Aktivist_innen empfangen. Danach geht es zur After Party.

Am „Markt der Ideen“ angekommen erwartet uns der gebührende Empfang. Unter großem Applaus bejubeln wir die gelungene Aktion. Wenig später kehren wir zur After Party ins Heimspiel ein. Unser Fazit: Wir haben Blut geleckt. Ab dem 7. Oktober plant Extinction Rebellion Deutschland weitere Aktionen zivilen Ungehorsams in Berlin – und wir werden auf jeden Fall wieder dabei sein!

Übrigens: Am Samstag, 20. Juli, findet in Bonn unsere nächste Aktion statt. Mit einem „Standing Still“ wollen wir auf das weltweite Artensterben aufmerksam machen. Treffpunkt: 13.30 Uhr an der Beethoven-Statue auf dem Münsterplatz.

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