Dreikönigstag im Kölner Dom

Am 06.01.2022 nutzten einige Rebell:innen die Zeit vor dem Dreikönigsgottesdienstes, um im Kölner Dom auf die Umweltzerstörung und das mangelnde Engagement von Politik und Kirche hinzuweisen. Während sich einige Rebell:innen in den Mittelgang für ein "Die In" legten, wurde über mitgebrachte Lautsprecherboxen diese Rede vorgetragen:


"Liebe Gottesdienstbesucherinnen und -besucher,

wir bitten kurz um Ihre Aufmerksamheit. Dies ist eine Aktion von Extinction Rebellion, um auf die Klimakatastrophe und das Artensterben aufmerksam zu machen. Die Messe beginnt in 5 Minuten.

Wir möchten mit den Worten von Papst Franziskus starten:
„Leider müssen wir mit Bitterkeit feststellen, dass wir noch weit davon entfernt sind unsere Ziele zu erreichen, um dem Klimawandel zu begegnen. Man muss dazu ehrlich sagen: Wir können uns das nicht mehr erlauben! Es gibt keine Zeit zu verlieren. Die Menschheitsfamilie im Ganzen ist in Gefahr.“

Papst Franziskus verschließt nicht die Augen vor den Erkenntnissen der Wissenschaft und er spricht die unbequemen Wahrheiten aus: Es geht um das Überleben der Menschheit.

Die PolitikerInnen verharmlosen die Klimakatastrophe. Mit dem Koalitionsvertrag wird Deutschland die 2°-Grenze überschreiten. Es werden Kipppunkte erreicht, die die Klimakatastrophe weiter befeuert. Was bedeutet das? Der Weltklimarat sagt: 280 Millionen Menschen werden ihre Heimat verlassen müssen. Es wird mehr Naturkatastrophen, Hitzetote, Hunger, Kriege um Essen, Trinkwasser und sicheren Lebensraum geben.

Nicht nur im Globalen Süden, wo es dies alles schon längst gibt, sondern hier bei uns, in unserer Zukunft und der unserer Kinder!

Und das ist nur ein Teil der Bedrohung: Jeden Tag sterben 150 Tierarten aus – unwiederbringlich. Bis in den letzten Winkel unserer Erde wird die Natur durch den Menschen zerstört. Diese Naturzerstörung führt auch dazu, dass Seuchen wie das Coronavirus vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Auch hier schweigt die Politik und obwohl sie das Problem kennt, handelt sie nicht.

Ausgerechnet am 1. Advent letzten Jahres wurden im Rheinischen Braunkohlerevier die Kirchen der bedrohten Dörfer Keyenberg, Kuckum und Berverath entweiht – ohne Abschiedsgottesdienst, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, ohne die vorgesehene Zeremonie. Als nächstes kommt der Kohlebagger. Dabei hat das Deutsche Institut für Wirtschaft festgestellt, dass das Abbaggern der Kohle unter den verbliebenen Dörfern das 1,5° Ziel überschreitet und die Kohle energiewirtschaftlich NICHT benötigt wird.
Ein weiteres Grundstück der Kirche, nur 40 qm groß, liegt im Dorf Lützerath direkt an der Abbruchkante. Weil die Kirche es vor vielen Jahren RWE versprochen hat, will sie es nun bedenkenlos abtreten. Initiativen wie „Kirchen im Dorf lassen“ haben darum gebeten, das Grundstück an sie zu überschreiben, um rechtlich gegen eine Enteignung durch RWE vorgehen zu können. Doch das Erzbistum Aachen hat abgelehnt.
Wir appellieren an die Entscheidungsträger der Kirche: Setzen Sie die Botschaft von Papst Franziskus in die Tat um!

Und was können wir als BürgerInnen tun? Petitionen unterzeichnen? Mehr Fahrrad, Bus und Bahn fahren? Weniger Fleisch und Milchprodukte essen? Ja, das sind gute Ansätze, aber sie werden die Menschheitsfamilie nicht retten. Was wir brauchen ist eine massive, vielfältige, gewaltfreie Protestbewegung. Vernetzen wir uns, besuchen wir die bedrohten Dörfer und Kirchen, gehen wir auf die Straße und fordern von der Politik die Wahrheit zu sagen und angemessene Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe zu ergreifen.

Wir möchten mit den Worten von Papst Franziskus schließen: „Alle, ungeachtet ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung, sollten den aSchrei der Erde und der Armen hören.“ „Es ist Zeit, gemeinsam zu handeln!“ „Mit Mut und Hoffnung!“

Gesang (Melodie Heio-spann den Wagen an)
Steht auf, reicht uns hier die Hand
Leistet friedlich Widerstand
Für das Überleben, für das Überleben!
"

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