Aus dem Dannenröder Wald

Die Fällkerbe einer der gerodeten Eichen

Mit der Fällkerbe einer Eiche, die vor ein paar Tagen noch gelebt hat, komme ich zurück aus dem Dannenröder Wald.

Mit Hochachtung und großem Respekt für die wunderschönen physischen, sozialen und emotionalen Strukturen, die Menschen dort geschaffen haben.

Mit extremer Wut und Empörung über die vielen Berichte über Polizeigewalt und -Schikane gegenüber friedvollen Menschen.

Mit großer Trauer über die Kurzsichtigkeit, Unverfrorenheit und Brutalität, wie Leben, Lebensraum und Lebensweisen dort zerstört und missachtet werden.

Mit einem Gefühl von Hilflosigkeit, Ohnmacht und dem tiefen Wunsch nach Klimagerechtigkeit.

Mit Fragen: Wie kann es sein, dass bestehendes Recht zu so viel Unrecht führt? Wie kann es sein, dass Strukturen wie Autobahnen ausgebaut werden, die unsere Lebensgrundlage bedrohen und dabei sensible Ökosysteme sowie Strukturen, die für den Erhalt unser aller Lebensgrundlagen stehen und ein gerechteres menschliches Miteinander erforschen, zerschlagen werden? Und das im Jahre 2020, in der die wissenschaftliche Faktenlage zur Klimakrise eindeutig ist und uns alle auffordert Jetzt! zu handeln. Der Ausbau dieser Autobahn ist nur ein Beispiel des „selbstmörderische(n)“ Verhalten(s), das UNO-Generalsekretär Guterres der Weltgemeinschaft aktuell vorwirft.

Das Stück Holz aus einem der noch wenigen gesunden und intakten Mischwälder in Deutschland ist nun zum Bildträger geworden; für ein Bild von Tod, Entwurzelung und Abgespaltenheit. Für mich ist es angesichts des breiten, kreativen und vielfältigen Widerstands, den ich bezeugen durfte, auch ein Bild von wachsender Liebe, Verbundenheit, Mut und Hoffnung.

Text und Bild: Lu, XR Stuttgart

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