Potsdam, 20.Januar 2023
Wir fordern: Die Kohle unter Lützerath muss im Boden bleiben!
Am heutigen Freitag haben sich in Potsdam rund 50 Menschen zusammengefunden, um auch in der Hauptstadt des Braunkohlelandes Brandenburg das Ende der Braunkohleförderung und -verstromung zu fordern. Dazu aufgerufen hatte die Potsdam Ortsgruppe der Klimabewegung Extinction Rebellion.
Hintergrund ist die Räumung des Dorfes Lützerath in NRW. Am 3. Januar hat die Polizei mit einem Großeinsatz angefangen das Dorf zu räumen. Seit dem 16. Januar ist das Dorf nun geräumt und nahezu zerstört. Anlass der Räumung ist, dass der Kohlekonzern RWE die Kohle unter Lützerath abbaggern möchte. Die Datengrundlage für die Notwendigkeit der Nutzung der Kohle unter Lützerath ist jedoch sehr dünn. Das Gutachten im Auftrag des Wirtschaftsministeriums NRW, welches die energiewirtschaftliche Notwendigkeit belegen soll, wird von verschiedenen Seiten kritisiert. Gleichzeitig gibt es inzwischen fünf Gutachten, die belegen, dass Deutschland die Kohle unter Lützerath weder energiewirtschaftlich zur Versorgungssicherheit benötigt, noch eine Verbrennung der Kohle klimapolitisch vertretbar ist. Würde die Kohle unter Lützerath verbrannt, würde Deutschland damit das völkerrechtlich bindende Pariser Klimaschutzabkommen brechen. Tatsächlich sollen unter Lützerath 280 Mio Tonnen Kohle abgebaut werden, während, um die 1,5 Grad-Grenze einzuhalten, nur noch ca. 46 Mio verbrannt werden dürften.
„Während die Politik weiterhin klimaschädliche Unternehmen fördert, übernehmen wir Verantwortung und setzen uns für den sofortigen Kohlestopp ein. Denn: Weiter Kohle zu fördern ist ein Klimaverbrechen!“, so Yvonne (50) von Extinction Rebellion Potsdam.
„Als Hauptstadt des Braunkohlelandes Brandenburg kennen wir die Herausforderungen und Ungerechtigkeiten, die sich mit der Braunkohleförderung ergeben. Die Macht der fossilen Konzerne ist auch hier bei uns ein großes Problem! Doch inzwischen wissen wir es eigentlich besser. Wir können auch mit Sonne und Wind Strom erzeugen, ohne dafür ganze Dörfer und Ökosysteme zu vernichten. Deswegen haben wir heute auch in Potsdam ein Zeichen gegen den fossilen Wahnsinn gesetzt und sind solidarisch mit Lützerath lebt!“, so Matthias (59), der sich seit 2 Jahren bei XR Potsdam engagiert.
Mit einem sogenannten Swarming haben heute rund 50 Potsdamer*innen vor dem Brandenburger Tor auf die Situation in Lützerath aufmerksam gemacht. Dabei sind sie mit Transparenten auf die Fahrbahn zwischen Brandenburger Tor uns Luisenplatz gegangen und haben dort für gut 5 Minuten Autofahrende gestoppt. Diese Zeit nutzten sie, um Flyer zu verteilen und mit den Autofahrenden über Lützerath ins Gespräch zu kommen. Um die Wartezeit angenehmer zu gestalten, verteilten sie auch Kekse an die Menschen in den Autos. Nach 5 Minuten konnte der Verkehr abfließen und die Aktion wurde wiederholt.
„Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit der Aktion. Wir haben heute immer wieder Autofahrende zum Innehalten gebracht. Wir haben viele Flyer verteilt und viele gute Gespräche geführt. Es gab natürlich auch einige Menschen, die gar nicht mit uns sprechen wollten, aber es gab vor allem auch sehr viele Menschen, die uns zugehört und unsere Aktion befürwortet haben“ so Bastian der sich seit ein paar Monaten bei XR Potsdam engagiert.