Nachtrag zur PM "Earth-Overshoot-Day / Golfplatz - 07.08.2023
In Reaktion auf unsere vorangegangene Aktion zum Earth Overshoot Day, bei der zwei Löcher auf einem Golfplatz verfüllt wurden, hat der Osnabrücker Golf Club in den Medien seine eigenen Bemühungen um Umweltschutz sehr positiv dargestellt. Als XR Osnabrück möchten wir unsere Standpunkte klarstellen und einige ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und der Praktiken des Golfclubs aufzeigen.
Der Osnabrücker Golf Club bietet auf seiner Website nur äußerst begrenzte Informationen über die Umweltverträglichkeit des gesamten Komplexes. Die einzige angegebene "Auszeichnung" ist das erst Anfang 2023 erhaltene "Golf & Natur"-Label in der Bronze-Stufe. Doch bei genauerer Betrachtung dieses Labels ergeben sich mehrere schwerwiegende Bedenken:
Bronze-Stufe: Die Bronze-Stufe gilt als die niedrigste und vermittelt lediglich eine Absichtserklärung. Es handelt sich lediglich um eine "Teilnahmeurkunde" gemäß dem Zertifikat. Diese bescheidene Auszeichnung erscheint äußerst unzureichend, insbesondere wenn man bedenkt, dass der OGC selbst angibt, "Golfplätze brauchen Zeit zum Reifen. Der des OGC hatte seit 1955 Zeit dazu." Offensichtlich hat diese lange Zeit nicht ausgereicht, um über eine bloße Absichtserklärung hinauszugehen.
Unabhängigkeit des Labels: Das Label wird vom Golfverband herausgegeben, der auch die Interessen der Labelnehmer vertritt. Diese Verbindung wirft Zweifel an der Unabhängigkeit bei der Vergabe des Labels auf.
Greenwashing: Eines der Ziele des Labels ist die "Stärkung der Glaubwürdigkeit bei Naturschutzorganisationen". Dies kann als reines Greenwashing angesehen werden.
Gesetzliche Standards: Um die Gold-Stufe zu erreichen, muss die Golfanlage die gesetzeskonforme Anwendung aller Umweltvorschriften, einschließlich des Wassermanagements, nachweisen. Dies wirft die Frage auf, ob die Einhaltung gesetzlicher Standards bei Clubs unterhalb der Gold-Stufe oder ohne Zertifikat keine Selbstverständlichkeit ist.
Zusätzlich zu diesen Bedenken hat der Osnabrücker Golf Club keinerlei Informationen darüber veröffentlicht, welchen Anteil die Bewässerung mit Grundwasser ausmacht. Es bleibt lediglich eine Behauptung des Clubs, ohne konkrete Fakten oder Transparenz zu bieten. Tatsächlich greift der Club mit einem eigenen Brunnen auf das Grundwasser aller zu, was in starkem Widerspruch zur Politik steht, die Nachbarn zum Wassersparen auffordert, während der Golfclub sein riesiges Areal intensiv bewässert, um es in strahlendem Grün zu halten.
Ebenfalls besorgniserregend ist der Mangel an Informationen des Clubs zum Einsatz von Pestiziden. Es ist allgemein bekannt, dass die Bewirtschaftung eines ausgedehnten Golfplatzes ohne Pestizideinsatz insbesondere auf den Greens nicht realistisch ist. Die vorgeschobene Sorge um das von ihnen genutzte (biologisch abbaubare) Spray steht in keinem Verhältnis zu den potenziellen chemischen Rückständen von Pestiziden.
Diese Ereignisse hätten für den OGC eine Gelegenheit sein können, sich selbst, seinen Stand in der Gesellschaft und den Umgang mit knappen Ressourcen zu reflektieren. Stattdessen stellt sich der Club als Opfer dar.
Wir fordern den OGC auf, transparent darzulegen, wie er mit den Ressourcen umgeht, die uns allen gehören. Dazu gehören Informationen über den Anteil der Grundwasserbewässerung, den Umfang des Pestizideinsatzes und weitere relevante Fakten. Wir sind davon überzeugt, dass dies nicht nur den OGC betrifft, sondern die gesamte Branche. Es ist an der Zeit, dass eine Branche, die immer noch für einen verschwindend kleinen Teil der Gesellschaft unverhältnismäßig viele Ressourcen verbraucht, Verantwortung übernimmt und nachhaltiger handelt.