Aktion gegen den Produktionswahn der Modeindustrie

Wer zahlt für 500 Millionen Kleidungsstücke, die kein Mensch braucht?

Während des Lockdowns haben die Modekonzerne bis Ende Januar allein in Deutschland etwa 500 Millionen Kleidungsstücke angehäuft, die nicht verkauft werden konnten. Das sagen Fachverbände. Da die nächste Kollektion schon wartet, wird die Kleidung wohl vernichtet – oder mit absurden Rabatten angeboten werden, wenn die Geschäfte endlich wieder öffnen können. Möglich ist das nur durch zerstörerische Produktionsketten.

Am heutigen Freitag, den 12. März 2021, hat XR Fashion Action, eine Gruppe von Extinction Rebellion, in der Fußgängerzone mitten in Hannover diesen Produktionswahn der Modeindustrie angeprangert. Denn auch wenn die Läden coronabedingt geschlossen und die Innenstädte eher leer sind: die Kleiderberge sind da, die Zerstörung bleibt, die Ausbeutung auch. Mit Bannern, Plakaten und einem kurzen Vortrag haben die Aktivist*innen klar gemacht:

Die Erde steht nicht zum Verkauf!

Für ein einziges Baumwoll-T-Shirt werden in gleicher Menge Baumwolle und Pestizide gebraucht, satte 11 Kilo C02 in die Luft geblasen und so viel Wasser gebraucht, wie ein Mensch in zweieinhalb Jahren trinkt. Ein Shirt aus Polyester hat eine noch schlechtere CO2-Bilanz.

In den Produktionsländern sind Gewässer, Luft und Natur durch die Bekleidungsindustrie oft lebensgefährlich verschmutzt. Flüsse sind verseucht mit Schwermetallen, Chemikalien und krebserregenden Farbstoffen. Fische leben darin schon lange nicht mehr. Menschen, die auf das Wasser angewiesen sind, haben ein hohes Risiko, Krebs und andere schwere Krankheiten zu bekommen.

Während wir sparen, wer zahlt?

Viele Modekonzerne interessieren sich nicht dafür, ob Fabriken in Produktionsländern Umweltauflagen erfüllen. Farbstoffe, die in Europa längst verboten sind, werden in Asien, wo die meiste Kleidung weltweit hergestellt wird, weiter eingesetzt. Sie sparen, indem sie bereits in Auftrag gegebene Bestellungen zurücknehmen, Bezahlungen für die Produktion aussetzen oder von den Herstellern in den Produktionsländern eine Preissenkung für bereits produzierte Ware verlangen. Die Folge: Arbeiter*innen können nicht mehr bezahlt werden.

"Wie unverschämt ist es also", heißt es in der Rede, "dass diese Konzerne uns mit ihren Rabatten dazu bringen wollen, ihnen den Berg giftigen Kleidungsmüll abzukaufen, den Arbeiter*innen produziert haben, die sie jetzt verhungern lassen? Kleidungsmüll, der Böden, Wasser, Klima für alle Zeiten ruiniert?

Wollen wir als Konsument*innen dieses tödliche Spiel mitspielen?"

Die Antwort heißt "Nein, wollen wir nicht, deshalb rebellieren wir. Und deshalb fordern wir von Modekonzernen, endlich wirkliche Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen und sich nicht weiter hinter ihren intransparenten Versprechungen von "fairen Arbeitsbedingungen" und "Nachhaltigkeit" zu verstecken."

Hintergründe, Faktencheck, Plakate https://www.xrfashionaction.de

Entsprechende An- und Nachfragen bitte direkt an fashionaction@extinctionrebellion.de

"Our Earth is not for Sale" Flyer
Pressemitteilung zu Beginn der Fashion Action Tage

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