ACT NOW: XR deutet Strassenkunst
in Hannover um

16. September 2019 – Presseinformation 04 – XR Hannover

Seit heute Morgen stehen die Göttinger Sieben als XR-Rebellen vor dem Landtag, das rote „Mikado“ am Königsworther Platz dokumentiert Kipppunkte unserer Ökosysteme, der Bogenschütze am Rathausplatz schießt am (Klima-)Ziel vorbei.

Extinction Rebellion Hannover deutet mit der Aktion insgesamt sieben Kunstwerke im Sinne der existenziellen ökologischen Bedrohung um. Ziel ist es, mit den neuen Botschaften die nicht mehr angemessenen Routinen des Alltags zu unterbrechen.

XR bittet darum, die Botschaften bis zum 27. September bestehen zu lassen. Anschließend werden alle Kunstwerke in ihren Urzustand zurückversetzt.

In der Nacht zu Montag haben Beteiligte von Extinction Rebellion Hannover einzelne Straßenkunstwerke in Hannover verändert. »Man muss nicht Goethe zitieren, kann es für unsere Zwecke aber durchaus«, sagen die XR-Rebell*innen, die an der Konzeption beteiligt sind. »Von Goethe stammt der Satz, ›Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen‹. Natürlich sprechen wir irgendwie über ›den Klimawandel‹ – aber die Ausmaße der Klima- und insgesamt der ökologischen Katastrophe wirklich zu verstehen und auf das eigene Leben zu beziehen, das schaffen wir mehrheitlich noch immer nicht. Und das, obwohl diese Katastrophe nach den Erkenntnissen der Wissenschaft und untermauert durch die alarmierenden Bilder und Berichte aus aller Welt ja längst begonnen hat.«

Die Veränderung bestehender Kunstwerke sei eine Möglichkeit, eine neue Perspektive anzubieten, Störelemente in die städtische Routine zu bringen und Raum zu schaffen für einen ehrlichen Austausch über die existenziell bedrohliche Situation der Menschheit.

Extinction Rebellion als weltweit wachsende Bewegung setzt sich dafür ein, dass dieser Situation angemessenes politisches Handeln folgt: Seit mittlerweile 30 Jahren wissen wir, dass uns die Klimakatastrophe droht, dass sie ohne drastisches Umsteuern zwangsläufig geschehen wird. Konferenzen, Petitionen, Demos und Spenden haben aber letztlich nicht zum Ziel geführt – die Emissionen steigen weiter, wir befinden uns inmitten des sechsten großen Artensterbens, der Planet bewegt sich in vielerlei Hinsicht auf den ökologischen Kollaps zu. XR setzt daher auch auf zivilen Ungehorsam, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen: Wenn wir nicht jetzt entschlossen handeln, verspielen wir unsere letzte kleine Chance und werden bald Hungersnöte, Massenmigration und den Zusammenbruch der sozialen Ordnung und unserer Demokratien erleben.

Welche Kunstwerke wurden zu XR-Kunstwerken?

>>> Der ›Borghesische Fechter‹ zwischen Prinzenstraße und Sophienstraße, der gar keine Waffe führt, ist zum XR-Rebellen geworden, denn wie er kämpfen wir gewaltlos - aber mit Überzeugung. Jetzt heißt seine Botschaft: »Gewaltfrei gegen die Klimakatastrophe«.

>>> Der Bogenschütze auf dem Rathausplatz wird zum Sinnbild einer ›weiter-so‹-Politik, die weit an den Klimazielen vorbei zielt. »Unsere Politik verfehlt die Klimaziele«

>>> Der Kopf mit zwölf Augen auf dem Georgsplatz hat tatsächlich viel mehr als zwölf Augen – und sieht der Wahrheit, wie wir, doch nicht ins Gesicht. Nun haben die Augen Lider bekommen, die sich öffnen lassen. Dahinter: unbequeme Wahrheiten. »Seht den Tatsachen in die Augen!«

>>> Die Göttinger Sieben stehen vor dem Landtag – sie waren eine Gruppe Göttinger Professoren, unter ihnen die Brüder Grimm, die im 19. Jahrhundert gegen die Aufhebung der liberalen Verfassung im Königreich Hannover protestierten. Jetzt sind sie eine Gruppe von XR-Rebellen, die im 21. Jahrhundert mit einer ›Rebellion gegen das Aussterben‹ gegen die Untätigkeit der Regierungen protestieren.

>>> Momo sitzt auf dem Michael Ende Platz in der Nähe des Braunschweiger Platzes. Momo ist das Mädchen, das gegen die grauen Herren kämpft, die die Zeit stehlen. Seit heute Morgen sagt sie konkret: »Die Zeit läuft ab. Hört auf die Wissenschaft!«. Von Michael Ende stammt auch der kluge Satz: »Auf einem Dampfer, der in die falsche Richtung fährt, kann man nicht sehr weit in die richtige Richtung gehen.«

>>> Symphony in red (›Mikado‹) von John Raymond Henry am Königsworter Platz. Das leuchtende Kunstwerk verwandelt sich in ein Objekt voller gefährlicher Kipppunkte, das den Verkehrsteilnehmer*innen auf der Kreuzung mitteilt »Unser Klima steht auf der Kippe.« Wer näher hinsieht, erkennt: »Der Amazonas brennt«, »Die Arktis schmilzt«, »Die Taiga brennt«, »Korallenriffe sterben«.

>>> Spielende Kinder in der Grupenstraße verwandeln sich in der Zukunftsperspektive in die Generation, die für unsere Versäumnisse zahlen wird und die Folgen der Klimakatastrophe ausbaden wird. Ihre Botschaft: »Der Meeresspiegel steigt. Der Druck, zu handeln, auch.«

Pressefotos aller Kunstwerke als zip zum Download:

Göttinger Sieben/Kopf mit zwölf Augen, Fotograf: Jonas Kakó
Bogenschütze/Borghesischer Fechter, Fotograf: Jonas Kakó
Momo/Spielende Kinder, Fotograf: Jonas Kakó
Symphony in Red, Fotograf: Jonas Kakó

Bekennerschreiben:

Bekennerschreiben XR-Kunstaktion, pdf

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Pressekontakt XR Hannover: Julia Förster
presse.hannover@extinctionrebellion.de

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