A49/Danni: 3000 PolizistInnen gegen UmweltschützerInnen
Seit dem 30.9. wurde das Waldgebiet in Dannenrod von Umweltschützern besetzt. Dazu wurden ca 50 Baumhäuser / Strukturen hoch oben in den Bäumen errichtet und zwar genau dort, wo die Trasse der A49 entlangführen soll. Im September enstand auch auf dem Fußballplatz in Dannenrod ein großes Camp, um vielen Menschen ein Mitwirken zu ermöglichen. Alle wichtigen Vorraussetzungen wie sanitäre Anlagen, Desinfektionsmöglichkeiten, die Versorgung mit Nahrungsmitteln durch eine Volksküche und Verteilerstellen wurden gewährleistet. Aber auch eine Bühne, ein Infozelt, ein Free-Shop für Anziehsachen, ein Zelt mit Baumaterial, ein Zelt für die Herstellung von Transpis und Schaukeln - für all das war gesorgt.
Die Baumhäuser, Tripods und andere Strukturen bildeten eine Bastion gegen die Rodungen. Sie mußten ständig bewohnt sein. Die Aktivisten haben aber nicht nur gezeigt, wie sie die Zerstörung des Waldes erschwert haben, sondern setzen auch mit ihrer sozialen und hingebungsvollen Lebensweise ein weiteres Zeichen gegen den Raubbau und die Zerstörung der Lebensgrundlagen durch PolitikerInnen Ministerien und Institutionen, die ihre Pflicht die Interessen der Bürger zu vertreten aufgegeben haben uns zu Vertretern von Konzerninteressen degeneriert sind.
Mitte Oktober konnten wir noch die wunderbare Kreativität dieser Bauwerke in den Baumkronen bewundern. Ebenfalls war es eine große Traverse zu bewundern, die mit einem riesigen Banner versehen über die Bundesstraße ging und das ganze Tal überspannte. Es war so aufbauend zu sehen, wozu die NaturschützerInnen hier fähig waren und eigentlich hätte alles als Unesco Kulturerbe anerkannt werden müssen ...
In November arbeiteten wir mit und halfen beim Bau von Barrikaden und Strukturen in den Bäumen, machten Ground-Support, hielten Ansprachen und hatten so einige Disskussionen mit PolizistInnen und Waldarbeitern.
Anfang Dezember kamen Leute von XR Bielefeld in den Danni und versorgten die Aktivisti mit Lebensmitttel, Werkzeugen, Kleidung und Weiterem. Zu dieser Zeit waren bereits die meisten Bäumhäuser mit dem Einsatz von Tausenden von PolizistInnen sowie schwerem Gerät und speziell ausgebildeten Einsatzkräften geräumt worden.
Hunderte von Verhaftungen und Anzeigen, gefährliche Eingriffe der Polizei, die die Sicherheit der Baumstrukturen gefährdeten, haarsträubende Fällungen großer Bäume dicht neben besetzten Strukturen: Ein Wunder, dass hier alle mit dem Leben davon gekommen sind!
Am letzten Wochende, ab dem 2.12. 20 zog die Umweltbewegung nochmal alle Kräfte zusammen um doch noch das Unmögliche möglich zu machen:
GREENPEACE verwirklichte am 2.12. eine sehr berührenden Aktion: Sie ließ den Star Pianisten Igor Levin im Wald spielen und übertrug das ergreifende Konzert mit Funklautsprechern über die ganze Trasse. Fridays For Future und Parents For Future zogen nochmals zu der Rodungskante und forderten abermals das Ende der Fällungen. Am Samstagmorgen, dem 3.12. zogen dann etwa 250 Menschen von Ende Gelände in der frühen Dämmerung zum letzten Baumhausdorf, das „Oben“ genannt wurde. Die Aktivisten gingen durch den Schnee und kurz darauf wurden sie von der Polizei bei klirrender Kälte mit Wasserwerfern empfangen. Trotzdem gelang es den kleinen Ort hochoben auf der Trasse wieder einzunehmen und die Barrikaden zu verstärken. Am Montag, den 7.12. setzte die Polizei ihr ganzes Personal samt Maschienengewalt ein um die letzten großen Bäume den Fällungen preisgeben zu können. Doch eine Gruppe von Extinction Rebellion hatte sich angekettet, andere hatten sich festbetoniert. So konnte durch die enorme Zähigkeit einer verhältnismäßig kleinen Gruppe an einem weiteren, denkwürdigen Tag dieses große Symbol des Widerstandes vor der brutale Zerstörung geschützt werden.
Aber es war nicht nur die Anwendung und Autorisierung einer vernunftlosen Gewalt und Zerstörungsmacht, die uns alle tief schockierte. Was unendlich weh tut, ist vor allem auch, dass dieses Vorgehen von einem Grünen Verkehrsminister in Hessen getragen ist und dass diese GRÜNEN noch nicht einmal gewillt waren, diese Rodungen aufgrund der pandemischen Situation zu stoppen - obwohl die Polizeigewerkschaft sich zuvor dafür ausgesprochen hatte und von einem Einsatz abriet.
Wir alle haben große Opfer gebracht, Anzeigen in Kauf genommen, unsere Gesundheit auf Spiel gesetzt und diese Grünen schaffen es nicht sich in den zivilen Ungehorsam einzureihen !?
Das Foto zeigt deutlich, dass viele Menschen ihr Vertrauen in DIE GRÜNEN verloren haben.
Abschließend muss gesagt werden: Die Aktivisti, die Umweltbewegung und die vielen helfenden Menschen haben mit dem Danni ein großes, modernes Kunstwerk geschaffen. Der beherzte Einsatz von über 1000 Menschen für den Erhalt des Dannenroder Waldes und gegen die A49 wird sehr lange unsere Herzen beflügeln!