Tag der Artenvielfalt - Trauerzug gegen das Artensterben durch Münchner Innenstadt

Geschrieben von XR München am 22.05.2024

Gestern zogen Umweltaktivistinnen in einem Trauerzug durch die Münchner Innenstadt, um auf das massive Sterben der Arten hinzuweisen. Anlass war der Tag der Artenvielfalt am 22. Mai. Mit der Aktion machten die Aktivistinnen auf die alarmierende Tatsache aufmerksam, dass eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind und jede Stunde eine Art verschwindet.(2)

Der schwarz gekleidete Zug, der einen Sarg durch die Innenstadt trug, verdeutlichte die Dringlichkeit des Themas. Am Odeonsplatz fand anschließend eine Kundgebung statt, die einen optimistischeren Gegenpol darstellen sollte. Bereits am Nachmittag hatten die Bündnisorganisationen an Ständen mit Mitmachangeboten die Passant*innen zum Handeln angeregt.

„An diesem Tag sollten wir die Vielfalt der Arten auf diesem Planeten feiern. Geht es so weiter, ist es mit der Artenvielfalt bald vorbei. Wir müssen darum auch daran erinnern, dass die Artenvielfalt tagtäglich mehr schwindet!", sagte Nadine Kellner, Aktivistin für die Artenvielfalt, während der Veranstaltung.

Laut dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) sind eine Million Arten vom Aussterben bedroht - viele davon könnten bereits innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben. Das Ausmaß des derzeitigen Artensterbens ist im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre um das Zehn- bis Hundertfache gestiegen und die Rate nimmt weiter zu. (1) Eine neue Studie von Ende 2023 besagt, dass sogar zwei Millionen Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben könnten.(3)

Diese erschreckende Entwicklung stellt eine enorme Bedrohung dar, die bisher noch zu wenig Beachtung fand. Die Biodiversitätskrise wird auch als „Zwillingskrise" der Klimakrise bezeichnet - ein Zwilling im Schatten. Das Aktionsbündnis bot mit seiner Aktion in der Innenstadt dieser Entwicklung eine dringend benötigte Bühne.

Auch in Deutschland ist das Artensterben ein akutes Problem: Die Biomasse der Fluginsekten ist mancherorts um 80 % zurückgegangen. Viele, die früher mit dem Auto unterwegs waren, können dies im Sommer mit einem Blick auf die eigene Frontscheibe bestätigen. Rund 40 % der Tagfalter sind bedroht, ein Drittel der Ackerwildkräuter wird rar und knapp drei Viertel der Vogelarten der offenen Landschaft sind gefährdet oder gar ausgestorben.(4)

Bündnis-Organisationen: Greenpeace München, Extinction Rebellion, Parents 4 Future, Letzte Generation, Pro Regenwald, KlimatreffPunkt, Psychologists For Future, Animal Rebellion, Verein Nationalpark Steigerwald und Grünzug Netzwerk Würmtal.

(1) https://www.de-ipbes.de/de/Globales-IPBES-Assessment-zu-Biodiversitat-und-Okosystemleistungen-1934.html
(2) So Settele im persönlichen Schriftkontakt mit Extinction Rebellion, am 22.08.2023.
(3) https://www.stern.de/panorama/wissen/natur/artenschutz--viel-mehr-arten-vom-aussterben-bedroht-als-bislang-gedacht-34181282.html
(4)https://www.spiegel.de/spiegel/artensterben-in-deutschland-als-gaebe-es-kein-morgen-a-1168740.html
(5) https://www.tagesschau.de/wissen/klima/artenvielfalt-biodiversitaet-artensterben-klimawandel-101.html

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