Laut einer Meldung der Tagesschau¹ hält die Bundesregierung das Klimaziel für 2030 für erreichbar, basierend auf aktuellen Prognosen, die einen Rückgang der Treibhausgasemissionen um knapp 64 Prozent im Vergleich zu 1990 vorhersagen. Diese Prognose berücksichtigt jedoch nicht die Notwendigkeit einer noch schnelleren und umfassenderen Reduzierung der Emissionen sowie den sofortingen Ausstiegs Deutschland aus fossilen Energien, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.
Die Entwicklungen variieren außerdem stark zwischen den Sektoren: Insbesondere im Verkehrs- und Gebäudesektor, sind die verfehlten Sektorziele besorgniserregend. Diese Sektoren hinken hinter den notwendigen Fortschritten her und tragen damit zu einer Diskrepanz zwischen nationalen Ambitionen und tatsächlichen Emissionsreduktionen bei. Dies zeigt, dass trotz der Prognose, die Klimaziele erreichbar zu sehen, erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um in allen Bereichen den notwendigen Wandel herbeizuführen.
Obwohl Deutschland nun möglicherweise Fortschritte macht, sind die aktuellen Anstrengungen im globalen Kontext unzureichend:
Der IPCC-Synthesebericht zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht vom März 2023² macht deutlich, dass die weltweiten Bemühungen bei weitem nicht ausreichen, um eine Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Laut Bericht wird erwartet, dass die globale Durchschnittstemperatur bereits in den nächsten Jahrzehnten die 1,5°C-Schwelle überschreiten könnte, was weitreichende und teilweise irreversible Auswirkungen auf Ökosysteme, menschliche Gesundheit und Wirtschaft zur Folge hat.³
Statistiken und Prognosen:⁴
- Jede Erwärmung über 1,5°C hinaus führt zu drastischen und oft irreversiblen Auswirkungen. Beispielsweise werden bei einer Erwärmung um 1,5°C etwa 950 Millionen Menschen in Trockengebieten Wassermangel erleiden.
- Entwicklungsbedürftige Länder benötigen bis 2030 jährlich 127 Milliarden US-Dollar und bis 2050 jährlich 295 Milliarden US-Dollar, um sich an den Klimawandel anzupassen. Die derzeitige Finanzierung liegt jedoch deutlich darunter.
- Global steigen die Treibhausgasemissionen weiterhin an und erreichten 2019 etwa 59 Gigatonnen CO2-Äquivalent, was etwa 12% höher als 2010 und 54% größer als 1990 ist. Selbst wenn alle nationalen Klimazusagen eingehalten würden, würden die Emissionen bis 2030 nur um 7% gegenüber 2019 sinken, im Vergleich zu den benötigten 43%, um die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.
Dies macht deutlich, dass trotz positiver Entwicklungen in bestimmten Bereichen eine erhebliche Lücke zwischen den aktuellen Maßnahmen und den notwendigen Schritten besteht, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Es ist offensichtlich, dass weitreichendere und ambitioniertere Klimaschutzmaßnahmen erforderlich sind, um den globalen Emissionstrends eine Wendung zu geben und die Erderwärmung wirksam zu begrenzen. Die derzeitigen Ziele und Maßnahmen, einschließlich Deutschlands Klimazielen für 2030, sind daher kein Grund zur Hoffnung, sondern vielmehr ein Aufruf zu verstärktem Handeln und zur Überarbeitung der nationalen und internationalen Klimapolitik.