Entmilliardärisieren - Bannerdrop am Hansemuseum in Lübeck

Geschrieben von OG Hamburg & Lübeck am 03.10.2025

Entmilliardisieren: Extinction Rebellion fordert am Hansemuseum in Lübeck die Umverteilung überreicher Privatvermögen.

Am Freitag, 3.10., dem Tag der deutschen Einheit, hing Mittags plötzlich ein riesiges Banner mit der Aufschrift „ENTMILLIARDÄRISIEREN - FÜR KLIMA, NATUR UND DEMOKRATIE“ weithin sichtbar am Europäischen Hansemuseum in Lübeck.
Sirenen, Ansprachen und Flyer machten Passanten auf das spektakuläre Bild aufmerksam, bis die Aufmerksamskeits-Aktion beendet wurde.

Am 3. Oktober wird die deutsche Einheit gefeiert. Dabei sehen wir gerade gar keine Einheit. Wir sehen die Unterschiede zwischen Ost und West, aber zugleich und seit langem geht die Schere zwischen armen, chancenlosen und überreichen Menschen immer weiter auseinander.
Das zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir reiten auf Bürgergeld Empfänger*innen rum und diskutieren über einzusparende Millionen dort.
Reiche Menschen verteidigen wir mit dem Narrativ, das diese ja so viel für uns tun. Kein Thema sind die Milliarden an Steuergeld, die diese in den CumCum- und CumEx-Betrügereien ergaunert haben. Während viele arme Menschen stundenlang arbeiten und am Ende sogar noch aufstocken müssen, vermehrt sich das oft geerbte Vermögen reicher Menschen immer weiter wie von alleine. Sie haben die Berater, Anwälte und einflussreiche Lobbyorganisationen, wie zum Beispiel die Stiftung Familienunternehmen, den Verein Die Familienunternehmeroder die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Deutschland hat nach USA und China die meisten Überreichen auf der Welt und deren Zahl bei uns ist in nur einem Jahr um 500 Menschen angestiegen.

Schon im Mittelalter wurde extremer Reichtum einzelner Hansekaufleute rücksichtslos und zum Schaden der Allgemeinheit eingesetzt – sowohl durch soziale Ausgrenzung, wirtschaftliche Ausbeutung als auch durch die Instrumentalisierung von Politik und Krieg.
In vielen Städten entstand eine Art wirtschaftliche Oligarchie, die ihre Macht zu Lasten breiter Bevölkerungsschichten absicherte.
Deshalb sind wir heute hier am Hansemuseum, um solche Entwicklungen aufzubrechen. Denn zugleich eskaliert die Klima-, Umwelt- und Demokratiekrise, wovondie ärmsten am stärksten betroffen sind hier in Deutschland, Europa und in der Welt. Anfang Mai ist unser Erdüberlastungstag – 2/3 des Jahres verbrauchen wir unsere Zukunft und die Lebensgrundlagen andererMenschen, worunter Menschen im globalen Süden jetzt schon besonders leiden.

Die Wahl unserer Bundesregierung wurde mit Themen wie „Haushaltsdefizit“ und „Abweisung“ schutzsuchender Personen entschieden, Einsparungen bei Sozialleitungen und eine Verlangsamungbeim Klimaschutz werden als notwendig dargestellt. Gerade jetzt wird von der Regierung gefordert, dass wir mehr anpacken,und arbeiten für die Gesellschaft, Sozialstaat und Wettbewerbsfähigkeit .Das ist eine Ablenkung von den wirklichen Zukunftsproblemen wegender Vernichtung unserer Lebensgrundlagen. Das ist hochgradigungerecht. Geld ist genug da! Die Überreichen müssen deshalb wesentlich an der Lösung unserer Probleme beteiligt werden und dürfen nicht verschont werden. Nur gemeinsam können wir unsere Gesellschaft entwickeln.
Der Lebenstil der Überreichen ist extrem lebensfeindlich. Mit ihrem Konsum, mit hemmungslosem Fliegen in Privatjets, riesigen Luxusjachten und transformationsbehindernder Lobbyarbeit treiben sie die Klimakatastrophe voran. Gesetzgebung, die dem Gemeinwohl und der Transformation der Industrie zur Klimaneutralität dient wird gezielt verhindert, um der Profite der eigenen Unternehmen willen, nicht selten durch Öl oder Gas. Das ist empörend.

Immer mehr Reiche und Überreiche selbst fordern, dass ihr Vermögen besteuert wird. Sie sehen extremen Reichtum als Bedrohung der Demokratie an, weil damit politischer Einfluss gekauft werden kann und wird.

Die Kampagne „Entmilliardärisieren“ von Extinction Rebellion weitet die Forderung der „Tax the Rich“ Bewegungen aus. Die Bewegung fordert eine Umverteilung der extremen Vermögensunterschiede, um mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu erreichen. Das wirkt auch gegen das weitere Erstarken des menschen- und demokratiefeindlichen Rechtspopulismus. Die demokratischen Parteien sollten die Flucht nach vorne antreten und die Bürger mehr einbeziehen, statt sich im repräsentativen System zu verschanzen. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Wir fordern: In repräsentativen BürgerInnenräten soll über die Nutzung des Geldes für die Gesellschaft entschieden werden.

Pressekontakt Extinction Rebellion:

Mail: luebeck@extinctionrebellion.de und hh-presse@extinctionrebellion.de

Pressebilder:

Bilder der Aktion findien sie hier:
https://show.pics.io/xr-germany/search?collectionIds=68dec42db3df179ce997a731


Weitere Infos auf unser Kampagnenseite:
https://extinctionrebellion.de/aktionen/entmilliardaerisieren/

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