10 Jahre Pariser Klimaschutzabkommen – Tauziehen um unsere Lebensgrundlage
Hamburg, 12. Dezember 2025 – Zum zehnten Jahrestag des Pariser Klimaschutzabkommens hat die Gruppe Extinction Rebellion Hamburg heute um 15:30 Uhr in der Mönckebergstraße vor der Europapassage ein öffentliches „Tauziehen um unsere Lebensgrundlagen“ veranstaltet. Mit der bildstarken Aktion machte die Gruppe auf das Scheitern der internationalen Klimapolitik und die dramatischen Folgen der Erderhitzung aufmerksam.
Die Klimakrise eskaliert – und die Politik liefert keinen Plan
Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen vom 12. Dezember 2015 steigen die weltweiten CO₂-Emissionen weiter an. Im Jahr 2024 wurde erstmals das in Paris benannte 1,5-Grad-Ziel überschritten – und das viel schneller als erwartet. Keines der beteiligten Länder hält die im Abkommen getroffenen freiwilligen Vereinbarungen ein, auch Deutschland nicht. Gleichzeitig wurde die Abschlusserklärung der Klimakonferenz (COP30) massiv verwässert und eine Exit-Strategie für Öl, Kohle und Gas fehlt, obwohl die Welt bei den aktuellen Versprechen auf eine Erderwärmung von 2,8 bis 3 °C zusteuert.
Und die Klimakrise ist längst keine ferne Bedrohung mehr, sie ist Gegenwart: Europa brennt inzwischen jeden Sommer, von Portugal bis Griechenland. Selbst in Deutschland gibt es mittlerweile regelmäßig Wald- und Flächenbrände durch immer längere Trockenperioden. Weltweit sorgten die riesigen Brände in Kalifornien und sogar bis nach Hollywood für Schlagzeilen. Gleichzeitig nehmen die Überschwemmungen zu – ob im Ahrtal mit über 180 Toten, in Spanien oder auf dem Balkan. Was vor zehn Jahren als Warnung beschrieben wurde, ist heute Realität.
„Zehn Jahre nach Paris brennt die Welt – und die Politik schaut zu. Während Feuer unsere Wälder fressen, während Dörfer im Ahrtal weggespült werden und Menschen im globalen Süden ihre Heimat verlieren, wird weiter gezögert. Unser Tauziehen macht sichtbar, woran die Politik scheitert: Zukunft gegen fossile Interessen. Zehn Jahre nach Paris darf das Seil nicht länger in die falsche Richtung gezogen werden.“ Tanja Schneider, Extinction Rebllion
Besonders dramatisch aber ist die Situation im Globalen Süden. Viele Regionen sind bereits jetzt kaum noch bewohnbar. Indigene Gemeinschaften verlieren ihre Lebensgrundlagen, ihr Land, ihre Rechte. Sie werden vertrieben, entrechtet oder müssen fliehen, weil Wasser, Nahrung und Sicherheit verschwinden. Während jene, die die Krise historisch verursacht haben, weiter emittieren, werden die Menschen, die kaum etwas zur Erhitzung beigetragen haben, an Europas Außengrenzen ertrinken gelassen oder aus Deutschland abgeschoben. Diese Ungerechtigkeit zeigt deutlicher als alles andere: Die Klimakrise ist auch eine Krise der Menschenrechte.
„Es ist unerträglich: Wir verursachen die Krise – und lassen dann Menschen an Europas Außengrenzen ertrinken oder schieben sie ab. Klimagerechtigkeit heißt, diese mörderische Logik zu durchbrechen. Wir ziehen heute an diesem Seil, weil wir zeigen wollen: Wir geben unsere Zukunft nicht kampflos an Ölkonzerne und Milliardäre ab.“ Anna Witzel, Extinction Rebellion
Für Extinction Rebellion Hamburg war das Anlass genug, in der Mönckebergstraße vor der Europapassage ein symbolisches Tauziehen auszurichten. Auf der einen Seite zogen die Kräfte, die den Wandel blockieren: Die fossile Öl- und Gasindustrie, die Überreichen dieses Planeten und eine Politik, die trotz aller Warnungen nicht ins Handeln kommt. Ihnen gegenüber standen Wissenschaft, Aktivist*innen, erneuerbare Energien und das Bundesverfassungsgerichtsurteil, das die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen betont.
Es geht um nichts weniger als den Erhalt unserer gemeinsamen Lebensgrundlagen.
Kurzum stellen wir die Frage: Wohin bewegt sich das Seil und wer setzt sich jetzt durch?
Die Hamburger Aktion ist Teil eines deutschlandweiten XR-Aktionstags zum 12.12., an dem sich u. a. Berlin, Nürnberg, München, Düsseldorf, Freiburg, Augsburg und weitere Städte beteiligen. Ziel ist es, zehn Jahre nach Paris eine klare Botschaft zu senden: Ohne echten Ausstieg aus fossilen Energien ist Klimaschutz nicht möglich und ohne globale Gerechtigkeit ist er nicht legitim.
Für Rückfragen unser Kontakt:
Mail: hh-presse@extinctionrebellion.de
Pressefotos/-videos folgen während und/oder nach der Aktion:
https://public.extinctionrebellion.de/s/w7r3ZFxHdQ94QA8?dir=/Hamburg