DAS WAR 2021

2021 haben wir gewaltige Aktionen und Kampagnen auf die Beine gestellt. Ob die Rebellion of One, Straßenblockaden für die Verkehrswende oder künstlerische Aktionen gegen die Klimakiller. Zeit, einen Blick zurückzuwerfen!


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XR Jahresrückblick 2021 | Ein Jahr voller Love & Rage


Januar

Mit einem lang anhaltendem Lockdown fing das Jahr nicht gerade leicht an. Auf dem Weg zu Landtagswahlen und der Bundestagswahl war die Corona-Situation auf einem Höchststand.

Doch während wir Menschen auf Abstand bleiben mussten, protestierten Tannenbäume an unserer Stelle: In mehreren Städten haben wir weggeschmissene Weihnachtsbäume gesammelt vor Rathäusern unter dem Motto „Mensch, tu was!” rebellieren lassen.

Auch vor Grünen Zentralen kamen Baum-Demos zustande, schließlich war gerade erst der Dannenröder Forst mithilfe der Grünen frisch geräumt.

Marsch der Baumzombies

Feierlich in das neue Jahr wurde auch HeidelbergCement begrüßt, schließlich stößt der Konzern nicht nur mehr CO₂ aus, als ganz Schweden, sondern missachtet weltweit Menschen- und Völkerrecht. Für diese traurige Bilanz haben wir dem Konzern feierlich eine Medaille als zweitgrößter Klimakiller Deutschlands verliehen.


Februar

Geigenmusik, Champagner und zwei schick gekleidete Personen am gedeckten Tisch – bis zur Hüfte im Wasser sitzend. In Hamburg führte uns eine Aktion am Valentinstag vor Augen, wie ein romantisches Date im Jahr 2050 aussehen wird, wenn wir den Anstieg der Meeresspiegel nicht verhindern.

VALENTINSTAG 2021

In NRW knistert es auch: Zum „Politischen Aschermittwoch” blockierte XR NRW die Staatskanzlei. „Klima Gut Achten“ war das Motto in Anspielung auf ein wissenschaftliches Gutachten zum Braunkohletagebau Garzweiler II, laut dem die akut vom Abriss bedrohten Dörfer erhalten bleiben könnten. Das CDU-geführte Bundeswirtschaftsministerium hatte dieses Gutachten mehr als ein Jahr lang unter Verschluss gehalten – während der Energiekonzern RWE mit Unterstützung der nordrhein-westfälischen Landesregierung erste Fakten schuf.

In Baden-Württemberg ging es auf die Landtagswahl zu und dort konzentrierten wir uns vor allem auf die CDU, die als das „größte Übel” in der Regierung am meisten unsere Zukunft zerstört. In mehreren Städten tauchten daher unter dem Motto #CDUmalEhrlich gefälschte Wahlplakate der CDU auf.

Dazu haben wir zusammen mit einigen Menschen von Fridays For Future die CDU Zentrale in Stuttgart in einen Klimatatort verwandelt – schließlich wird dort unsere Zukunft zerstört!


März

Mit der Rebellion of One kam dieses Jahr auch eine - eher ungewöhnliche - neue Aktionsform dazu. In über 40 Städten haben Aktivist:innen gleichzeitig rebelliert, indem sie sich alleine mitten auf eine Straße und damit ein mutiges Zeichen setzen: Ihre Angst vor der Klimakatastrophe ist größer als ihre Angst, von einem Auto angefahren zu werden.

REBELLION OF ONE

In Hamburg meinen es die Rebelli inzwischen sehr ernst: Solange die Politik nicht handelt, werden sie immer wieder die Köhlbrandbrücke blockieren - einen der Hauptzubringer zum Hamburger Hafen. Im März alleine zwei mal!


April

Willy Brandt wollte „Mehr Demokratie wagen” – hat leider in den letzten 50 Jahren nicht so richtig geklappt. 2021 wirds so langsam drängend. „Mehr Demokratie” übersetzen wir zu: Bürger:innenversammlungen und eine konsequente öffentliche Diskussion für mehr Klimagerechtigkeit! Solange das noch nicht läuft, bringen XR Rebelli die Dinge ins Stocken: wie im April auf der Willy-Brandt-Straße in Hamburg. Damit das nach 50 Jahren endlich doch noch was wird.

Apropos Verkehr. Noch ein Bereich, in dem sich grundlegend etwas ändern muss. Die Verkehrsminister*innenkonferenz am 15. und 16. April haben Aktivist:innen genutzt und in Bremen mit Straßenblockaden und angekettet an Verkehrsschilder dafür rebelliert, Mobilität neu und klimafreundlich zu gestalten. Auf Bannern waren die klaren Forderungen zu lesen: „Verkehrswende JETZT“, „Schiene statt Autobahn“, „Keine Kurzstreckenflüge“ und „Fahrradstraßen überall“.


Mai

Im Mai ging es an die dicken Konzerne Deutschlands. So unterstützt Siemens den Bau der gigantischen Adani Kohlemine in Australien. Vor allem Indigene kämpfen schon lange dagegen, werden aber vom Konzern ignoriert - also klebte sich „Klaus Kleber" jeden Tag in der Siemens Zentrale an und streamte von dort aus das „GlueOn TV".

GlueOn TV - Intro

Auch HeidelbergCement hat wieder Besuch bekommen und es wurde stundenlang eines ihrer Zementwerke blockiert.

Neben einer zweiten Rebellion Of One in Deutschland ging es in NRW weiter mit der Rebellion gegen die Laschet Regierung: der Landtag wurde blockiert.

News Rebellion

Und in ganz Deutschland waren wir bei der dezentralen Rebellion Wave dabei: „Klimakrise auf die Titelseiten".

Dieses mal hatten wir die verschiedenen Medien im Blick, die zum größten Teil die Klimakrise nur als Randthema behandeln, statt in dem Maße, das für eine so gewaltige allumfassende Katastrophe nötig wäre. Von nackten Menschen bei der Bild, über kreative Proteste vor dem SWR bis hin zu angeklebten Leuten im Bayrischen Rundfunk – überall zeigten wir den Medien, dass wir mehr erwarten.

Viele gingen daraufhin in den Dialog mit uns und sogar Mitarbeitende aus Klimaressorts haben uns Nachrichten geschrieben, sie würden sich über den Rückenwind von uns sehr freuen.

Juni

Während in Stuttgart für die Verkehrswende Autobahnen blockiert werden, wird die Leuphana Uni Lüneburg literweise mit Farbe besprüht - schließlich hat sie ihre über 70 Millionen Euro noch immer bei der NordLB, die wiederum u.a. einen indonesischen Kohleriesen finanziert.

Uni bemalt! | Schluss mit klimaschädlichen Unigeldern! | Leuphania Divest

In Düsseldorf steigen die Rebell:innen der Regierung endgültig auf's Dach... des Innenministeriums. Denn anstatt die Klimakrise endlich zu bekämpfen will die Regierung Aktivismus und Protest immer weiter verdrängen und unterdrücken.

Mit einer dritten Runde der Rebellion Of One gingen wir dieses mal sogar weltweit auf die Straßen. Weltweit vereint durch Botschaften von Menschen aus dem Globalen Süden.

7.6.21 Extinction Rebellion blockiert Innenministerium nrw
Rebellion of One 3 - Global


Juli

Im Juli gab es überraschende Unterstützung: Andreas Scheuer ist mit seinem Holz SUV in einer Straßenblockade in Mannheim stecken geblieben und protestiert mit.
Sehr unerwartet, schließlich haben wir erst kurz vorher den Wirtschaftsbeirat der Union in München besetzt - das Lobbyorgan, das dafür sorgt, dass der gute Andi normalerweise die Hände vom Autoverkehr lässt.

Nicht ganz so unerwartet war die Reaktion der fossilen Konzerne darauf, dass unser gemeinsamer Protest gegen Kohle immer weiter deren Profite bedroht. Jetzt wird Erdgas angepriesen als „wichtige Schlüsseltechnologie", wobei gerne unterschlagen wird wie viel Methan dabei entsteht und dass wir eigentlich keine neue Gas Infrastruktur brauchen. Deshalb haben wir nicht nur ehrliche Werbung für EnBW erschaffen, sondern auch künstlerisch dagegen protestiert.

August

Im August haben wir uns mit über 50 anderen Klimagerechtigkeits-Bewegungen zum August RiseUp zusammengeschlossen und mitten im Zentrum der Politik das Business As Usual unterbrochen. Während wir mehrfach das Landwirtschaftsministerium blockierten und die CDU Zentrale mit Kunstblut besprühten, besetzten wir nicht nur das Brandenburger Tor, sondern auch den Wirtschaftsrat der CDU, das vermutlich einflussreichste Lobbyorgan Deutschlands.

Trotz eines gewaltigen Polizeiaufgebots, das sogar die Polizeigewerkschaft kritisierte, haben wir es geschafft künstlerisch und mir viel gemeinsamer Kraft vor der Wahl klar zu machen, dass wir nicht tatenlos zusehen, während unsere Leben zerstört werden.

Auf der Straße waren dieses Jahr auch deutlich mehr weiße Kittel zu sehen - die Wissenschaftler:innen rebellieren! Die Scientist Rebellion haben im August vor allem mit einer Aktion für Aufmerksamkeit gesorgt: Sie leakten den letzten Teil des IPCC Berichts, bevor die Politik diesen noch verwässern kann.


September

Zwischen Nachbereitung des August RiseUp und Vorbereitung auf die „Gerechtigkeit Jetzt” Aktionstage war der September mit den anstehenden Bundestagswahlen voller denn je.

Für die CDU hängten wir „ehrliche” Wahlplakate auf, waren mit verschiedenen Aktionen rund um den Klimastreik von FFF am Start und dann war da die IAA. Natürlich haben wir kräftig mitblockiert, denn eine Selbstbeweihräucherung der Automobilindustrie braucht 2021 wirklich niemand mehr.

Oktober

Oktober 2021, alle schauen auf Berlin, die Ampelparteien handeln ihren Koalitionsvertrag aus.

Ihr verhandelt unsere Zukunft, doch eure Pläne sind lückenhaft und liefern keine Antworten auf die brennenden Gerechtigkeitsfragen unserer Zeit. Ihr lasst uns keine Wahl und deshalb protestieren wir, gemeinsam. Mit vielen verschiedenen Gruppen - von XR, FFF und Ende Gelände, bis zu Deutsche Wohnen und Co enteignen und Bündnissen gegen Rassismus - brachten wir mit den „Gerechtigkeit Jetzt” Aktionstagen den nötigen Druck auf die Straße

Zum Auftakt der Aktionstage am Freitag schlossen wir uns dem großen Klimastreik mit über 20.000 Menschen in Berlin an. Unsere Forderungen nach einer 1,5°-Politik sind das absolute Minimum, doch sie werden ignoriert. Deshalb werden wir zivil ungehorsam und blockierten im Oktober gemeinsam mit FFF und Animal Rebellion bei strömendem Regen nicht nur die Grünen- sondern auch die SPD-Parteizentrale.

Eine neue Autobahn durch Berlin, mitten in der Klimakrise?! Genau, dachten wir uns auch - und besetzten die Baustelle. Mit dem Bündnis gegen Verdrängung & Mietenwahnsinn, Ende Gelände und Sand im Getrieben machten wir am Samstag klar: Wenn überall Wohnraum knapp wird, ist kein Platz für noch mehr Autobahnen.

Am Sonntag waren wir mit der „Solidarisch geht anders!” Demo noch einmal laut: Unsere Kämpfe für Klimagerechtigkeit und sozialen Wandel gehören zusammen. Die eigentliche Krise sind Profitlogik und Ausgrenzung, bei Gerechtigkeit Jetzt kämpfen wir gemeinsam für eine Politik, die solidarisch für alle ist.

November

Wir sehen schwarz für eine rosige Zukunft unseres Planeten mit Amazon-Mentalität, die Mensch und Umwelt für Billigpreise ausbeutet und schamlos Greenwashing betreibt. Darum haben Rebelli im November aus dem BlackFriday kurzerhand einen BlockFriday gemacht und 15 Zentren des Online-Riesen blockiert. Wir klagen an: Amazon Crime!

Ein bisschen Verarsche, wenn die Erde fast am Arsch ist: Das ist den Rebelli in Konstanz gut gelungen. Mit einer täuschend echten Reklame, die aufräumt mit einer dreckigen Lüge: Erdgas ist KEINE saubere Alternative, sondern steuert uns mit „Vollgas in die Klimakatastrophe”.


Dezember

Alle guten Dinge sind drei(st) - 3h mitten in der Innenstadt Blockade-Sitzen, 3 Angekettete in einem Holz-SUV und zum 3. Mal in diesem Jahr in Mannheim darauf aufmerksam gemacht, dass wir autofreie Innenstädte und kostenlosen ÖPNV brauchen. Solange die Verkehrswende noch auf sich warten lässt, wird das nicht der letzte Auftritt gewesen sein, bei dem wir für ein Autofreies Mannheim sitzen und sitzen und sitzen.

Einige Rebelli stiegen McDonald’s aufs Dach und zeigten sein wahres Gesicht: Im Dezember wurde McDonalds zu McMurder. Unsere Freunde von Animal Rebellion besetzten an insgesamt 6 Orten in Deutschland McDonalds-Filialen.

In Stuttgart ging es dann zum Abschluss noch hoch hinaus. Richtig hoch. Für den Härtefall Stuttgart 21. Drei geübte Kletter-Rebelli besetzten einen Kran an der Dauerbaustelle, denn solche gigantischen Großprojekte müssen dringend auf den Prüfstand gestellt werden und klimafreundlichere Alternativen gesucht werden.

Klimakiller Stuttgart21 | XR Stuttgart


Natürlich war das viel zu viel um hier über alles zu berichten, denn dazu kommen noch unzählige Aktionen in den Ortsgruppen, die etlichen XR-Thementalks, die gewaltigen XR-Kampagnen in anderen Ländern und viele endlosen Stunden, die wir auf Mattermost und BigBlueButton verbracht haben.


Danke für dieses Jahr voller Rebellion! 💚

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