Der Wäschetrockner und die Rebellion im Alltag

Geschrieben von sabine am 17.06.2019

Vor kurzem beim Mittagessen in der Kantine unterhielten sich meine Kollegen über Wäschetrockner. Der eine hatte gerade erst seine Waschmaschine repariert, und der andere wollte nun wissen, ob man vielleicht auch seinen Wäschetrockner reparieren könne. Meine beiden Kollegen stechen sonst nicht mit Umweltbewusstsein hervor. Daher war ich erstmal beeindruckt: Reparieren statt neukaufen. Wow!

Aber warum braucht man eigentlich überhaupt einen Wäschetrockner? Nach einer Weile stellte ich diese Frage laut und erntete verständnislose Blicke.
„Um Wäsche zu trocknen…“
„Ja, aber die trocknet doch auch ohne Wäschetrockner.“
„Wie denn?“
„An der Luft.“
Oh nein, da waren sich meine beiden Kollegen völlig einig: Wäsche aufhängen ginge gar nicht! „Warum nicht? Ich hatte noch nie eine Wäschetrockner, das geht wunderbar!“ „Viel zu umständlich!“ Umständlich, mmh. Bequem würde ich es eher nennen.

Umständlich, bequem… ich merkte, wie langsam in mir Unverständnis aufstieg, die sich zielsicher in Wut und Verzweiflung verwandelte und wie diese Mischung zu brodeln anfing. Wir befinden uns mitten in der Klimakrise, von dem 1,5 °C-Ziel sind wir meilenweit entfernt – gleichzeitig ist die Globale Durchschnittstemperatur bereits über 1°C gestiegen. Ich sehe die schier unendlichen Weiten des Permafrostbodens vor mir, der anfängt Methan auszugasen. Ich sehe sterbende Korallenriffe, Menschen, die ihre Inseln verlassen, weil sie im steigenden Meer untergehen. Ich sehe vor Durst sterbende Elefanten- und Zebraherden vor mir, weil es in Afrika nicht mehr regnet, und brennende Wälder in Deutschland…

Und wir finden es umständlich, Wäsche aufzuhängen…

Daweil ist doch völlig klar: Jede kWh, die wir nicht brauchen, muss nicht produziert werden und entlastet somit auch unseren Planeten! Mit Energiesparen fängt die Energiewende an! Und die Haushalte Deutschlands hätten ein riesiges Energieeinsparpotential.
Unsere Stromrechnung ist das beste Beispiel dafür:
Unser Zwei-Personen-Haushalt braucht im Jahr ca. 1.000 -1.200 kWh Strom. Der Durchschnittswert für Zwei-Personen-Haushalte in Deutschland liegt hingegen bei 2.600 bis 3.000 kWh im Jahr, und das wird noch als gut bewertet. Ich verstehe gar nicht, wie man so viel Strom verbrauchen kann…

Aber dann drangen plötzlich wieder die Stimmen meiner Kollegen an mein Ohr. Anscheinend war ich die letzten Minuten in meine Gedanken versunken, während meine Kollegen sich schon längst wieder der Frage widmeten, ob sich die Reparatur des Wäschetrockners noch lohne oder ob man nicht doch einen neuen kaufen müsse.

In mir stiegen zwei neue Gefühle auf:
Hier ist Hopfen und Malz verloren. Und: Wenn ich jetzt was sage, dann knallt´s, und zwar ordentlich. Ich überlegte kurz, dann nahm ich mein Tablett, stand auf und ging.

Im Weggehen dachte ich: Vielleicht hätte ich es doch knallen lassen sollen…

#Energiewende #RebelforLife!

Save the Date: 07. Oktober 2019 – wir sehen uns in Berlin!
Rebel without borders!

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