Hallo München, auf Worte müssen Taten folgen!

Geschrieben von XR München am 08.03.2021

Ich möchte etwas zurückblicken. Ich bin jetzt seit ca. 1,5 Jahren bei Extinction Rebellion. Eine der ersten Aktionen, bei der ich dabei war, da waren wir letztes Jahr im Juli vor dem Rathaus. Auch damals ging es schon um die Stadtwerke München. In einer gemeinsamen Aktion mit Fossilfree haben wir dafür protestiert, dass der BürgerInnenentscheid „Raus aus der Steinkohle“ endlich umgesetzt wird. Damals ging es darum, dass das Steinkohlekraftwerk in München abgeschaltet werden soll.

Und jetzt müssen wir uns schon wieder mit den Stadtwerken München beschäftigen, einem Tochterunternehmen der Stadt München. Jener Stadt, in der vorletztes Jahr der „Klimanotstand“ ausgerufen worden ist. Wie kann man einerseits die globale Klimakrise anerkennen und gleichzeitig sich direkt an einem Unternehmen beteiligen, das in der Nordsee Erdöl und Erdgas erkundet, fördert und auf den Weltmärkten verkauft?

In Anbetracht des drohenden ökologischen Kollaps und der Erderwärmung um drei, vier, fünf oder noch mehr Grad, wie kann man sich da noch weiter an der Förderung fossiler Brennstoffe beteiligen?

Das sieht doch jedes Kindergartenkind ein, dass wir alles tun müssen, um so wenig Treibhausgase wie möglich frei zu setzen. Und was gibt es da einfacheres, als die restlichen fossilen Brennstoffe dort zu lassen, wo sie sind, unter der der Erde.

Mit dem Ausrufen eines Klimanotstandes alleine wird nicht die Welt gerettet, da muss man auch dementsprechend handeln. Wir müssen die Treibhausgasemissionen drastisch senken und möglichst schnell klimaneutral werden. Das geht nur mit einem Ausstieg bei Spirit Energy gehen. Der Münchner Stadtrat muss den Stadtwerken das weitere Engagement bei Erdöl- und Erdgasexploration und -förderung sofort untersagen. Die Beteiligungen und Investitionen in fossile Brennstoffe müssen schnellstmöglich gestoppt werden und das Geld der Stadt München muss sicher und nachhaltig investiert werden.

Hier geht es um unsere Zukunft und die unserer Kinder!

Ich möchte nicht in einer Welt mit vier oder fünf Grad Erderwärmung leben. Ist Ihnen klar was das bedeutet? Weite Teile der Erde werden unbewohnbar und die Lebensgrundlage von Hunderten Millionen Menschen ist bedroht. Durch den Meeresspiegelanstieg verlieren viele Millionen Menschen ihr Zuhause. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser ist in Gefahr und wird in vielen Regionen nicht mehr für alle reichen. Zahlreiche Menschen werden vor den Folgen der Klimakatastrophe fliehen müssen. Und durch zunehmende Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren, Stürme usw. werden noch viel, viel mehr Menschen in ihrer Existenz und ihrem bloßem Überleben gefährdet. Das alles führt auch unweigerlich zu Verteilungskämpfen, um das letzte bisschen Wasser, um die wenigen Nahrungsmittel und um die noch verbleibenden, bewohnbaren Regionen.

Und das alles spielt sich nicht in weit entfernten Gegenden ab, sondern auch hier bei uns. Auch wir im globalem Norden werden nicht verschont. Das, was uns droht, wenn wir nicht handeln, ist unvorstellbar. Es ist eine Welt, die ich niemanden zumuten möchte, aber sie droht uns allen.

Das ganze sind keine Zukunftsszenarien, die vielleicht mal in hundert Jahren eintreten könnten. Sondern schon in wenigen Jahrzehnten. Um das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, haben wir nur noch wenige Jahre Zeit, dann ist unser CO2-Budget aufgebracht.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat der Bundesregierung vorgerechnet, dass Deutschland bereits 2026 sein CO2-Budget aufgebracht haben wird. Das heißt, wir müssen jetzt handeln und es ist die Pflicht der Stadt München ihren Anteil dazu beizutragen. Diese Pflicht hat die Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern aber auch der ganzen restlichen Welt gegenüber. Es schön, dass das zumindest schon ein bisschen im Bewusstsein einiger StadträtInnen ist, sonst hätten sie auch nicht den Klimanotstand ausgerufen. Aber darauf müssen jetzt auch Taten folgen.

Und es braucht Ehrlichkeit und Offenheit den BürgerInnen gegenüber. Es kann nicht nur in irgendwelchen Hinterzimmern über die Zukunft der Stadt entschieden werden. Die BürgerInnen müssen mitentscheiden können. Dazu gehört, dass BürgerInnenentscheide wie „Raus aus der Steinkohle“ zügig umgesetzt werden und nicht ewig hinausgezögert und verwaschen werden. Dazu gehört aber auch, dass die BürgerInnen darüber mitreden und mitentscheiden, ob sich ihre Stadt an Erdölförderung beteiligt. Es ist an der Zeit, dass München endlich entsprechend dem Klimanotstand handelt und alle Bürgerinnen und Bürger dabei mitsprechen dürfen!

Katharina von XR München


Hier geht´s zur aktuellen Petition:

Stadtwerke München- raus aus der Förderung fossiler Brennstoffe!

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