ESB unter Druck: Aktionstag gegen Gaslobby-Einfluss (Pressemitteilung)

Geschrieben von XR München am 10.04.2024

Extinction Rebellion München setzt Zeichen gegen teuren und klimaschädlichen Wasserstoff

München, 10. April 2024: Aktivist*innen von Extinction Rebellion München ließen mit kreativen Aktionen die Illusion von bezahlbarem Wasserstoff symbolisch platzen. Die Performance des Aktionstages "Wasserstoff: Zu viel Geld für heiße Luft" setzte ein starkes Zeichen gegen die Mitgliedschaft der Energie Südbayern GmbH (ESB) im Gaslobby-Verband "Zukunft Gas" und forderte stattdessen eine konsequente Ausrichtung auf erneuerbare Energien. Auch die Stadtwerke München, als Gesellschafter der Energie Südbayern, stehen immer noch im Einzugsbereich der Gaslobby – das wollen sie ändern.

Anlässlich des Aktionstages, der von der Klimagerechtigkeitsorganisation 350.org ausgerufen wurde, finden in Frankfurt, München, Fürth, Köln, Hanau und Fulda am 9, und 10. April kreative Performances statt. Mit bildlichen Darstellungen verdeutlichen die Aktivist*innen die Problematik teurer und klimaschädlicher Wasserstoff-Importe, die globale Ungerechtigkeiten verschärfen. Deshalb fordern sie ihre Stadtwerke und kommunalen Energieversorger wie die Mainova, die rhenag-Gruppe, Energie Südbayern GmbH, die infra fürth und die Stadtwerke Hanau dazu auf, aus dem Lobbyverband “Zukunft Gas” auszutreten und das falsche Narrativ von bezahlbarem Wasserstoff nicht weiter zu verbreiten.

“Die PR-Maschine von “Zukunft Gas” arbeitet auf Hochtouren, um die Profite der fossilen Industrie zu schützen und die Umstellung auf erneuerbare Energien zu verzögern. Momentan hoch im Trend: das Ablenkungsmanöver Wasserstoff. Der Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur führt aber lediglich zu einem “fossilen Lock-in” und eine neokoloniale Abhängigkeit von Importen und Megaprojekten im globalen Süden. Mit dem Aktionstag wollen wir das Bewusstsein der Stadtwerke und der Öffentlichkeit dafür schärfen, dass Wasserstoff keine Lösung ist.”

– Kate Cahoon, 350.org

"Die ESB hängt am Gas"

“Die Energie Südbayern GmbH ist noch immer der Auffassung, dass bald Wasserstoff in rauen Mengen quer durchs Land strömt und einfach so verheizt werden kann. Sie sind der Lobby von Zukunft Gas voll auf den Leim gegangen. H2 ist teuer, rar und kein Energieträger für Autos oder Heizungen! Ich fülle doch auch keinen Champagner in meine Klospülung.”

– Martin Ulm, XR München

Im Vorfeld der Aktion hatte Extinction Rebellion München im März die Aufsichtsräte der ESB in einem offenen Brief dazu aufgefordert, sich für einen Austritt aus dem Lobbyverband einzusetzen. Der Brief betonte, dass "Zukunft Gas" keine nachhaltige Wärmeversorgung gemäß der Klimaziele gewährleistet und hob die vielfältigen Gründe hervor, die gegen einen Ausbau von Wasserstoff sprechen.

Der Aktionstag erfolgt vor dem Hintergrund der Handelsblatt Jahrestagung "Stadtwerke" in Berlin, bei der Vertreter*innen der Stadtwerke sowie aus der Energiebranche und Politik zusammenkommen. Die Teilnahme zahlreicher Freiwilliger an den Aktionen unterstreicht das wachsende Engagement für erneuerbare Energie sowie die wichtige Rolle, die die Zivilbevölkerung den Stadtwerken für eine rasche und gerechte Energie- und Wärmewende beimisst.

Weitere Informationen

Bilder zu den Aktionen sind hier abrufbar und können unter Nennung der im Dateinamen genannten Organisationen und Personen frei verwendet werden.

Pressekontakte:

Extinction Rebellion München
Martin Ulm
muenchen.presse@extinctionrebellion.de
+49 (0) 151 59215678

350.org Deutschland
Kate Cahoon
kate@350.org
+49 (0)176 63 60 65 03

Zur Kampagne:

Der Gaslobbyverband Zukunft Gas steht schon seit vielen Monaten in der Kritik, u. a. durch Recherchen von LobbyControl und Correctiv. Nach einer kreativen Aktion von WeiterSo! und 350.org im April 2023 vor dem Stadtwerke-Handelsblatt-Kongress, hatte LobbyControl im Mai die Stadtwerke zunächst in einem offenen Brief zum Austritt aufgefordert. Wenig später folgte ein gemeinsamer Aufruf an die Stadtwerke, den über 70 Organisationen unterstützten. Ende September hatten die Organisationen 350.org, Lobbycontrol, das Umweltinstitut München und das WeiterSo!-Kollektiv zu einem Aktionstag aufgerufen, zu dem es an zwölf Orten in Deutschland Proteste und Aktionen gab.

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