Banner vor Heizkraftwerk: "Stadtwerke müssen Gaskraftwerk Nord stoppen"

Geschrieben von XR München am 27.02.2024

Pressemitteilung


München, 27. Februar 2024
– Am frühen Morgen haben Klimaaktivist*innen von Extinction Rebellion ein Banner vor dem Heizkraftwerk Süd angebracht. Ihr Ziel: den geplanten Bau des Gaskraftwerks im Münchner Norden zu stoppen.

"2024 ein Gaskraftwerk bauen, ist eine Frechheit"

Die Münchner Stadtwerke stehen im Fokus der Kritik: Trotz des Bürger*innenentscheids “Raus aus der Steinkohle” von 2017, der die Reduzierung von Treibhausgasen zum Ziel hatte, planen sie nun den Bau eines Gaskraftwerks. Martin, Pressesprecher bei Extinction Rebellion München, äußerte sich dazu: “Es ist eine Frechheit, im Jahr 2024 ein Gaskraftwerk zu errichten. Das Bürger*innenbegehren war ein klares Signal für weniger CO2-Ausstoß. Allein der Gedanke, mit einem neuen Gaskraftwerk klimaneutral zu werden ist absurd.” Stattdessen müsse München endlich den Geothermie-Ausbau entschlossen vorantreiben.

Obwohl Gas im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen weniger CO2 freisetzt, wird dieser Vorteil durch die längere Laufzeit und fehlende Lastbegrenzung zunichtegemacht. Schätzungen zufolge könnten die CO2-Emissionen durch das geplante Gaskraftwerk um das Vierfache ansteigen (1). Grund sind fehlende Regeln: Weder Laufzeit- noch Lastbegrenzungen wurden festgelegt. Zudem ist Gas problematischer als oft angenommen, so entweicht insbesondere bei LNG-Gas häufig Methan, ein extrem klimaschädliches Treibhausgas, das die Klimabilanz erheblich verschlechtert (2).

Die Klimaaktivist*innen betonen, dass das Ziel nicht der Ersatz des Heizkraftwerks Nord durch ein Gaskraftwerk sein sollte. Vielmehr muss das Heizkraftwerk Nord bis 2027 abgestellt werden. Für die Wärmeversorgung ist es nicht mehr erforderlich, da das Heizkraftwerk Süd ausreicht. Die Systemrelevanz des Kraftwerks für die Stromerzeugung erlischt ebenfalls im genannten Jahr (3). Es ist daher unumgänglich, das Heizkraftwerk Nord zu schließen.

Der Stadtrat macht seine Arbeit nicht

Die Klimagruppe kritisiert auch den Münchner Stadtrat für sein passives Verhalten und die Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Trotz Vorstößen der Oppositionsparteien wie der Linken und der ÖDP bleibt der Stadtrat untätig. "Unser Protest wäre vielleicht nicht nötig, wenn der Stadtrat seine Arbeit machen würde. Doch nichts ist entschieden, keine Details sind bekannt. Der Stadtrat folgt den Stadtwerken blind”, so die Klimaaktivist*innen. Es sei auch unbekannt, ob der Stadtrat nochmals über das Thema beraten wird.

Die Bürger*innen Münchens erwarten von den Stadtwerken und dem Stadtrat eine transparente Kommunikation und eine ernsthafte und öffentliche Auseinandersetzung mit den ökologischen Folgen des geplanten Gaskraftwerks. Extinction Rebellion wird weiterhin entschlossen für den Klimaschutz kämpfen und die Stimme der Umwelt erheben.

Wir möchten außerdem darauf aufmerksam machen: Am 29. Februar tagt der Klimarat zum Thema Heizkraftwerk Nord: https://stadt.muenchen.de/infos/klimarat-muenchen.html

Kontakt: muenchen.presse@extinctionrebellion.de

Weitere Gründe gegen das Gaskraftwerk finden sie hier: https://extinctionrebellion.de/og/muenchen/blog/gr%C3%BCnde-weshalb-wir-gegen-ein-neues-gaskraftwerk-im-m%C3%BCnchner-norden-sind/

(1) https://energienetzwerk-muc.de/erdgasbetrieb-umbau-block2/
(2) https://www.mdr.de/wissen/klimabilanz-co-zwei-emissionen-lng-gas-steinkohle-100.html#:~:text=Unter%20anderem%20der%20lange%20Transport,274%20Prozent%20sch%C3%A4dlicher%20als%20Kohle.
(3) https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-kohleausstieg-heizkraftwerk-nord-verbot-1.4663664

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